Da rieben sich einige der anwesenden Zuschauer und auch die fachkundigen Beobachter auf den Coaching-Bänken beider Teams verwundert die Augen: sowohl am Freitagabend beim 3:0 Erfolg beim VOR Paderborn als auch beim 3:0 Meisterschaftsauftakt am Berg Fidel gegen den Vorjahresmeister Münster war das neu formierte Team des RCS voll auf der Höhe des Geschehens. Mehr noch: die Leistung war unter den gegebenen Umständen definitiv ein Fall zum Ziehen der Hüte, aber der Reihe nach…
Zu ungewohnter Zeit am Freitagabend und nach einem heißen Ritt über die gut gefüllte A44 hatten es die Volleyballerinnen des RCS im fernen Paderborn mit einem der aufstrebenden Damenteams Ostwestfalens zu tun. Waren die ersten Bälle in der Spielvorbereitung und auch nach dem Anpfiff noch von großer Nervosität auf beiden Seiten geprägt, so konnten die RCS Mädels hier schneller in die Spur finden und überzeugten nach dem Auftaktrückstand vor allem in Aufschlag und Annahme. So brachten den Gäste Punkt für Punkt immer mehr Polster zwischen sich und die Gegnerinnen und sicherten sich Satz 1 letztlich verdient mit 25:15. Ein ganz ähnliches Bild bot sich den Zuschauern in Satz 2. Schneller Rückstand des RCS und nach kurzer Schwäche dann eine beherzte Jagd um jeden Ball. Es war schon erstaunlich mit wie viel Ruhe Block und Feldabwehr auch in kritischen Situationen ihren Job machten und Ball um Ball der wahrlich athletisch guten Paderbornerinnen entschärften. 25:17 der Lohn für die Mühen und beste Voraussetzungen für einen Erfolg in der Ferne. Dass die Gastgeberinnen aber über eine Menge Kampfgeist und Qualität in ihrem Kader verfügten, zeigten sie eindrucksvoll im dritten Durchgang. Der Aufschlagdruck der Sauerländerinnen kam etwas ins Stocken und sofort war Paderborn zur Stelle. Punktete durch starke Angriffe und Blocks selbst, profitierte aber in dieser Phase auch von einigen der wenigen RCS Fehler. Beim 20:18 aus RCS Sicht wurde es eng aber ein kleiner Lauf zum 25:21 sicherte Satz und Sieg und zur Freude aller Aktiven eine Partie gegen den Zweitligameister Skurios Volleys Borken in eigener Halle! „Da geht noch mehr an diesem Wochenende!“ war der Tenor in der Schlussbesprechung in Paderborn und genauso sollte es kommen.
Als das Team des RCS nach Vollsperrung der Autobahn im Tross mit vielen versprengten BVB Fans den Weg über die verstopfte A44 diesmal in die andere Richtung gen Münster antrat waren die Voraussetzungen auf dem Papier wohl nicht die besten mit vollen Händen zurückzukehren. Der USC als souveräner Meister der Vorsaison und mit vielen gestandenen Bundesligaspielerinnen gespickt schien schier eine Nummer zu groß für die zwar top motivierte aber doch recht frisch gewürfelte Truppe vom See. So mussten die Gäste im schicken schwarz ihrer druckfrischen Trikots bis zum 10:16 aus ihrer Sicht auch die Überlegenheit der Gastgeberinnen neidlos anerkennen. Das Spiel des USC lief und trotz Auszeiten und Auswechselungen war guter Rat auf RCS Seite doch teuer. „Einfach Gas geben, das wird schon!“ die Ansage in der letzten Auszeit und wie es wurde. Der RCS drehte auf, steigerte sich in allen Elementen und hatte beim 21:21 die Lücke wieder geschlossen. Auch zwei Punkte des USC zum erneuten 21:23 Rückstand brachten das Team nicht aus dem Tritt. Ab jetzt punktete nur noch Sorpesee in Satz 1 und sicherte sich beim 25:23 den vielleicht wichtigsten Satz des Wochenendes. Denn nach dem Seitenwechsel war das Spiel der Gäste vom Sorpesee plötzlich voll da. Die Aufschläge trafen die von Linus Tepe ausgespähten Ziele und unter dem Jubel der zahlreichen mitgereisten Sorpesee Anhängerinnen zogen die Mädels vom See davon. Beim 10:5 war eine kleine Lücke gerissen, die der UCS mit tollen Aktionen aber wieder schließen konnte. Beim 13:13 dann ein erneuter Zwischenspurt des RCS und dieses Mal kam der Konter der Gastgeberinnen zu spät. Münster kämpfte sich zwar wieder etwas heran aber zum mehr als Ergebniskosmetik reichte es beim 25:21 aus RCS Sicht nicht. Klar, dass die jungen Gäste aus dem Sauerland nun Lunte gerochen hatten und den ersten Dreier der Saison sichern wollten. Der USC setzte alles auf eine Karte und versuchte es mit einer neuen, stark verjüngten Aufstellung. Bei aller Intensität und allen Bemühungen waren es aber weiterhin die RCS Mädels, die dem Spiel ihren Stempel aufdrückten. Die Wechsel funktionierten fantastisch, die Annahme griff beherzt zu und landete einmal ein Ball im hohen Block der Gastgeberinnen wurde nicht zurückgezogen sondern weiter beherzt angegriffen. Kurzum: der RCS verdiente sich den Erfolg nach wackligem Beginn redlich und beim 25:16 stand der RCS Block samt Team Kopf.
Zwei beherzte Auftritte zum Saisonbeginn also, die Lust machen auf eine Menge mehr Volleyball und die natürlich die Vorfreude steigen lassen auf den ersten Heimauftritt der frischen Saison, schon am kommenden Samstag im heimischen Schulzentrum.
Für den RCS aktiv: Bonnie Bastert, Leonie Baumeister, Michelle Henkies, Laura Kemper, Marie Metger, Kirsten Prachtel, Katharina Schallow, Alexandra Sharipov, Kim Spreyer, Vanessa Vornweg, Physio Anne Schmitz und Co-Trainer Linus Tepe.
Ein besonderer Dank geht an alle mitgereisten Fans und Unterstützer vor Ort.