Westdeutsche Meisterschaft U16w
Vorrunde: RCS – TV Werne 2:0 (25:14; 25:7)
RCS – TSV Bayer Leverkusen 2:1 (17:25; 25:14; 15:7)
Viertelfinale: RCS – SV BW Aasee 2:0 (25:12; 25:23)
Halbfinale: RCS – PTSV Aachen 2:0 (25:15; 25:19)
Finale: RCS – VV Humann Essen 2:0 (25:14; 25:14)
Voller Euphorie startete man mit ein wenig Nervosität am frühen Samstagmorgen in Richtung Dreiländereck, um in der Erstligahalle der Ladies in Black, dem sogenannten Hexenkessel, die zweite Westdeutsche Meisterschaft 2023 zu bestreiten. Vor Ort wurde die Halle erkundet, den anderen Mannschaften Hallo gesagt und bereits vor der feierlichen Eröffnungsfeier mit dem Warm-Up gestartet. Nachdem alle Mannschaften würdig einlaufen durften, durch die Offiziellen begrüßt wurden und der olympische Eid gesprochen wurde, galt das Turnier als eröffnet.
Der RC Sorpesee startete gegen den Oberligisten und Zweiten aus der Quali, den TV Werne. Nach ein paar Ballwechseln legte man die Nervosität vollständig ab und konnte ein solides Spiel bestreiten. Das Zusammenspiel von allen Elementen harmonierte, sodass der Sieg zu keiner Zeit in Gefahr war und mit einer starken Aufschlagserie mit 9 Aufschlägen von Jule Bolte beendet wurde. Damit war klar: Wir spielen das Viertelfinale!
Nach zwei Spielrunden Pause startete man in der letzten Runde gegen den Verein mit der kürzesten Anreise und den engagiertesten Fans – TSV Bayer Leverkusen. Ein nervenaufreibendes Spiel. Stark kämpfende Leverkuserinnen, kein Ball wurde einfach geschenkt. Starke Aufschläge. Auf beiden Seiten voller Einsatz und der Wille, den Satz zu gewinnen. In diesem Satz machte sich der Druck, der durch die unausgesprochene Favoritenrolle entstanden ist, deutlich bemerkbar. Die Bayervolleys hatten in diesem Spiel nichts zu verlieren und spielten frei auf. Die Mädels vom See konnten phasenweise nicht gegen den Aufschlagdruck arbeiten und wurden immer unsicherer. Somit gelang das Sideoutspiel nicht so richtig und man musste den ersten Satz verdient an den Gegner geben. Wer die Mädels um Kapitänin Pauline Emig aber kennt, weiß, dass es ein Fest für sie ist, Spiele zu drehen. So auch hier. Hoch konzentriert startete man in Satz 2 und dominierte immer mehr im Aufschlag-Annahme-Bereich. Auch das Zusammenspiel von Block und Abwehr machte sich bezahlbar, Leverkusen bekam kaum einen Ball auf den Sorpeseer Grund. Dieses Comeback wurde belohnt. Der Satz wurde gewonnen und es entstand ein offenes Spiel im Tie-Break. Die Sorpeseer knüpften unter lautstarker Unterstützung der mitgereisten blauen Wand an die Leistung des vorherigen Satzes an und wurden mit einem Sieg belohnt. Somit also Gruppensieger und eine gute Ausgangslage fürs folgende Viertelfinale, da ein Gruppenzweiter aus einer anderen Gruppe als Gegner zugelost wurde.
Dieser Gegner hieß SV BW Aasee, ein Altbekannter aus der NRW-Liga, den es nicht zu unterschätzen galt. Ein sehr souveräner erster Satz zahlte das lange Zusammenspiel der Mannschaft aus und gab den Münsteranerinnen kaum die Gelegenheit Rhythmus im eigenen Spiel zu entwickeln. Mit einem deutlichen Satzgewinn setze man schnell einen Fuß in die Tür zum Halbfinale. In Satz 2 zeigte sich allerdings ein anderes Bild. Im Spiel des RCS fehlte Spannung, Aasee zog sich mit guten Aufschlägen zurück ins Spiel. Beim 7:13 Rückstand nahm Trainerin Toni Brenscheidt bereits die zweite Auszeit. Es fehlte an Bewegung und Spielfreude. Die zunehmende Euphorie des Gegners machte sie auch spielerisch stärker. Lange sah es nach einem Tie-Break aus, der dann den Platz aufs Halbfinale aufs Spiel hätte setzen können. Der RCS schaffte aber auch diesen Satz noch zu drehen, kam mit besseren Aufschlägen zurück ins Spiel und erkämpfte sich den sehr knappen letzten Satz des Tages und den Platz im Halbfinale am nächsten Tag.
Nach einer eher kurzen Nacht, die durch die Zeitumstellung noch kürzer wurde, galt es am nächsten Morgen den Ausrichten PTSV Aachen zu besiegen, um sich für die deutschen Meisterschaften in Berlin zu qualifizieren. Sicherlich kein einfacher Gegner, besonders vor heimischer Kulisse. Aber auch das Sauerland hatte kaum Mühen gescheut, um die Mädels zu unterstützen. Man könnte fast von einem Heimspiel in Aachen sprechen. Die Nervosität machte sich bereits vor dem Spiel bei allen bemerkbar. Jeder wollte das Spiel gewinnen und somit das Ticket für Berlin ziehen. Auch im Spiel dauerte es, bis man die Nervosität ablegen konnte, um mit altbekannter Stärke die Fäden des Spiels in der Hand zu halten. Dies gelang ab Mitte des Satzes aber besonders gut und die Schützlinge von Trainerin Antonia Brenscheidt konnten mit guten Aufschlägen schwierige Situationen beim Gegner kreieren und sich mit Abwehr und einem guten und cleveren Angriffsspiel belohnen und den Satz gewinnen. Mit dem Rückenwind aus diesem Satz konnte man auch motiviert den zweiten Satz beginnen. Auch die Aachenerinnen hatten aber nochmal alle Reserven zusammengenommen, sodass es am Anfang wieder ein offener Satz war, bei dem beide Seiten um jeden Ball kämpften. Kurz übernahmen die Aachenerinnen die Regie und führten mit 13:10. Die Erfahrung der Schäfchen machte sich jedoch irgendwann bemerkbar, sodass diese durch Routine und Souveränität die Führung erspielt und ausgebaut wurde, bis man irgendwann „Finaaaaale“ hören konnte! Ziel erreicht, für Berlin qualifiziert!
In einem ganz neuen Setting auf dem Centercourt ging es nach dem Einlaufen wie bei den Großen gegen den VV Humann Essen um das Sahnehäubchen des Wochenendes. Man merkte, dass die Anspannung ein wenig abgefallen war und wollte das Finale einfach genießen. So auch die Trainerin in der Ansprache ans Team bevor es aufs Feld ging: „Mädels, wir haben erreicht, was wir erreichen wollten. Lasst uns einfach als Team zusammenspielen, jeden Ball genießen und jeden Punkt feiern als wäre es der letzte gewesen.“. Mit den Hallensprechern der ersten Liga wurde ein so geiles Spiel von den Mädels gemacht, mit der blauen Wand im Rücken gelang es jeden Quadratmeter des Feldes zu verteidigen. Es blieb keine Lücke für den Essener Angriff, ein cleveres Angriffsspiel der Sorpeseerinnen ließ die Essener Abwehr hingegen verzweifeln. Man konnte dem ganzen Team vom See anmerken, wie sehr sie das Spiel genossen haben. Alle strahlten und fieberten mit. Eine unvergessliche Erfahrung. Eine Erfahrung, die mit einem 2:0 Sieg und dem Titel Westdeutscher Meister 2023 gekrönt wurde.
Nach dem Finale eine kaum mit Worten zu beschreibende Stimmung. Erleichterung in allen Gesichtern, Freudentränen und sich um den Hals fallende Spielerinnen. Gänsehautmomente vom Feinsten. Stolz nahmen die Mädels die Goldmedaillen von WVJ-Vertreter, Spielerpapa und RCS-Trainer Thomas Bolte entgegen. Bis alle begriffen haben, was man am Wochenende Großes erreicht hat, wird es wohl noch ein paar Tage dauern. Die Vorfreude auf Berlin am 13./14. Mai wird wachsen. Eins hat sich am Wochenende wieder ausgezahlt: WIR GEMEINSAM! Danke für die zahlreiche Unterstützung ohne die ein solches Erlebnis nicht möglich wäre!
Sich mit dem Titel Westdeutscher Meister 2023 schmücken dürfen sich: Jule Bolte, Nora Asolli, Ida Buchholzki, Mia Specht, Lena Barthel, Leonie Steiner, Karina Siemens, Lilly Schulte, Defne Karadas, Pauline Emig, Maria Bayer, Frieda Bürger, Doresa Bajraj, Sara Zimmer und das Trainerteam Antonia Brenscheidt, Martin Barthel und Falk Metzler