Als beim 5:7 aus RCS Sicht in Satz 5 Kim Spreyer sich den Ball zum Aufschlag schnappte, waren die Chancen auf eine erneute Wende im Spiel der Langscheiderinnen gegen einen gewohnt kampfstarken ASV Senden nicht gerade riesig. Der Diagonalen des Ruderclubs war es aber genau wie dem Rest des Teams schlichtweg egal wie es stand. Mit einer kleinen Serie drehte sich die Partie erneut und beim 15:11 jubelten dann doch die Gäste über eine kämpferische Leistung der Extraklasse und zwei Punkte in der Ferne.
Schon im ersten Satz zeigten die Sendenerinnen um die glänzend aufgelegte RCS Akteurin Leonie Hoffmann ihre Stärken und unter der klugen Regie von Coach Suha Yagioglu, zu welchen taktischen Schachzügen sie nach dem souveränen Erfolg in Hildesheim in der Lage waren. Der RCS mühte sich zwar nach Kräften doch weder der Aufschlag entfaltete die gewohnte Wirkung noch fanden die RCS Angriffe die wenigen freien Flecken im ASV Feld. So wuchs der Druck auf das Team um Zuspielerin Michelle Henkies stetig. Entlastung für die Spielmacherin war ob der Verletzung von Alina Hustadt Fehlanzeige und nicht das einzige Handicap, mit dem der RCS an diesem Samstag in Senden klarkommen musste. Kapitänin Vanessa Vornweg und Doppel MVP Nicole Freiburg düsten quasi direkt vom Krankenbett auf das Spielfeld in die gut gefüllten Steverhalle. All diese Bemühungen fruchteten in Satz eins allerdings nicht. Ab dem 16:16 zog der ASV davon und konnte ob einiger Abstimmungsprobleme auf RCS Seite nicht mehr gestellt werden. 19:25 aus RCS Sicht, ein denkbar schwieriger Start in die Partie.
Reinigendes Gewitter bei Seitenwechsel und nach einer kurzen Aussprache legten plötzlich die Damen vom See vor, und das ganz anständig. Eine 6:1 Führung sollte den gesamten Satz über Bestand haben und unter tatkräftiger Mithilfe aller RCS Akteurinnen konnten die nie aufsteckenden Sendenerinnen in Schach gehalten werden. Der Block um Franziska Finke und Vanessa Vornweg legte einen Gang zu und auf der Außen Position warfen Laura Kemper, Katharina Schallow, Bonnie Bastert und Nicole Freiburg alles in die Waagschale, um den Satzausgleich zu erkämpfen. Mit Erfolg: die Anfeuerungen von der Tribüne trugen Früchte und der RCS behielt in der hitzigen Endphase des Satzes die Nerven. Michelle Henkies fand ihre Angreiferinnen immer besser und beim 25:22 jubelte die Blaue Wand über den Satzausgleich.
Den Schwung aus Satz 2 nahm das Team von der Sorpe dann auch gleich mit in den dritten Durchgang. Die Außen erhöhten den Druck im Aufschlag und Libera Victoria Vornweg putzte trotz Knieblessur alles vom Boden, was sie zu greifen bekam. Schnell wuchs der Vorsprung des RCS an und beim 15:6 hatten die Fans und Team ins Spiel gefunden und feierten einige spektakuläre Punkte, bei denen allerdings fast alle langen Ralleys zu Gunsten der Gastgeberinnen ausgingen. Am Ende aber hatte der RCS beim 25:16 dennoch die Nase vorn und die Partie zu diesem Zeitpunkt mit viel Kampf Und Engagement gedreht, 2:1 aus Sicht der Sauerländerinnen.
Dass mit einem kampfstarken Team wie dem ASV gerade zu Hause aber immer zu rechnen ist, stellte der vierte Satz einer faszinierenden Partie eindrucksvoll unter Beweis. Senden startete stark und beim RCS kehrte die Passivität des ersten Satzes zumindest kurzzeitig wieder zurück aufs Feld. Coach Schallow verpasste es, dem Satzverlauf eine schnelle Wende zu geben und mit zeitweise 5 Punkten Rückstand gingen Nicole Freiburg und Co. in das Satzfinale ab 17:22. Plötzlich war er wieder da der RCS Kampfgeist. Franziska Finke und Bonnie Bastert steuerten starke Aufschläge bei und beim 21:23 war die Chance da, die Lücke entscheidend zu schließen. Aber der RCS stand sich in den entscheidenden Situationen doch selbst im Weg und zwei Punkte später jubelte der ASV über den 2:2 Satzausgleich.
Satz 5 lief lange Zeit ganz und gar nicht rund für den RCS. Dann aber in der entscheidenden Phase fassten sich die Gäste aus dem Sauerland ein Herz. Laura Kemper startete im Angriff den Turbo und auch eine Schrecksekunde mit Umknicken von Nicole Freiburg bei einer etwas übermotivierten Angriffsaktion einer Sendener Spielerin überstand das Team. Ab dem 5:7 aus RCS Sicht übernahm der RCS Schritt für Schritt die Kontrolle und hatte beim 15:11 das bessere Ende in einer aufregenden und emotional geführten Partie.
Vollkommen ausgepumpt schauten sich die RCS-Spielerinnen nach der Partie in die Augen und waren sich sicher: Zwei Punkte erkämpft und einen bei den famos kämpfenden Sendenerinnen gelassen, faires Ende einer tollen Partie! So sammelte der erschöpfte aber gut gelaunte RCS Tross die Punkte 6 und 7 für das mittlerweile gut gefüllte Auswärtskonto der Saison. Starkes Teamwork auf und neben dem Feld und nach Meinung aller auch bald an der Zeit daheim den Bock umzuwerfen und den ersten Heimsieg einzufahren.
Für den RCS aktiv: Bonnie Bastert, Franziska Finke, Nicole Freiburg, Michelle Henkies, Laura Kemper, Katharina Schallow, Kim Spreyer, Vanessa Vornweg, Victoria Vornweg, Scout Alina Hustadt, Physio Anne Schmitz, Co-Trainer Linus Tepe und Trainer Julian Schallow.
Bilder zum Wochenende (mit einem dicken Dankeschön an Ralf Litera)