Den Volleyballkennern war schon vor der Partie der beiden Kontrahenten klar: das wird hier kein klares Ding. Denn schon ein Blick auf die ewige Spielstatistik der beiden Clubs aus Sauer- und Rheinland verdeutlicht: hier hat jeder das Potenzial zu gewinnen.
Und so wunderte es die rund 200 Zuschauer in der Halle in Sundern auch nicht, dass es ein langer Volleyballabend wurde. Foto mit Pauline Emig im Angriff von : Ralf Litera
Dabei schenkten sich die Clubs von Anfang an nichts. Mal punkteten die Gastgeber vom See, dann waren es die Gäste, die mit druckvollen und taktisch klugen Angriffen den Spielstand egalisierten. Erst Mitte des Satzes gelang des dem Team um Trainer Martin Barthel, einen kleinen Vorsprung herauszuspielen. Dazu trug sicher das Element Aufschlag mächtig bei, das die Gäste aus der Bundesstadt immer wieder unter Druck setzten. Aber Bonn wäre nicht Bonn, wenn die Sechs unermüdlich kämpften und vor allem Nervenstärke bewiesen. Der See hatte Satzball. Aber Bonn steckte nicht auf. Glich aus und auch ein weiterer Satzball für den RC konnte verteidigt werden. Bonn war im Flow und entschied den ersten Satz für sich in der Verlängerung.
Wer glaubte, der RCS hätte diesen knappen Ausgang nicht schnell verkraftet, wurde in Durchgang zwei eines Besseren belehrt. Denn wie entfesselt trat der HSK-Verein auf. Bis zum 8:8 war alles ausgeglichen. Doch dann schlug die Stunde von der späteren MVP Pauline Emig. Die noch 16-Jährige schnappte sich den Ball zum Aufschlag und wollte ihn so schnell nicht mehr aus der Hand geben. Mal ein direktes Ass, mal so viel Druck, dass Bonn Probleme im Spielaufbau hatte und der RC aus dem Spiel heraus den Punkt machen konnte. Und schon war ein Siebenpunktevorsprung dar, gegen den der Gast vom Rhein kein probates Mittel fand. Dabei versuchte Gäste-Coach Robert Kronert alles, brachte durch Spielerwechsel neue Impulse aufs Feld. Doch es half alles nicht. 25:13 RCS.
Die #blaueWAND hätte sicher nichts dagegen gehabt, wenn auch Satz 3 in dieser Manier gespielt würde. Aber: Binn hatte sich gefangen und so duplizierten sich Ereignisse aus Satz 1. Ein Spiel auf Augenhöhe mit vielen langen und spektakulären Ballwechseln auf beiden Seiten. Es war ein wahres Volleyballspektakel, das die Teams boten. Auch hier gelang des dem RCS, in der Satzmitte zwei Punkte Vorsprung herauszuarbeiten. Doch schlichen sich leichte Fehler ein, die Bonn gnadenlos ausnutzte. Auch hier musste die Verlängerung des Satzes entscheiden. Und wieder war es der Gast, der das bessere Ende für sich reklamieren konnte. 26:24.
Für den RC ging es nun um Alles oder Nichts. Mindestens einen Punkt sichern oder die Punkte mit in den Bus nach Bonn schicken? Das Team fightete und war sich einig: wir wollen Punkte! Gesagt – getan. Der RC agierte konzentriert. Die Abwehr um Libera Lara Schumann stand und ermöglichte es der „Abteilung Attacke“ Vollgas zu geben. Dass dies nicht immer zum Erfolg führte, lag nicht zuletzt am gut positionierten und hohen Block auf der gegnerischen Seite. Aber Die in schwarz spielenden Gastgeberinnen ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, blieben bei den taktischen Ansagen vom Trainergespann Barthel/Barthel – und das sollte sich auszahlen. Mit 25:23 gelang der Satzausgleich.
„Jetzt lasst uns den zweiten Punkt auch holen!“ motivierte Victoria Vornweg ihre Mitspielerinnen. Und sie sollten ihrer Libera folgen. Dabei war es weiter das besagt enge Spiel. Zum Seitenwechsel hatte der RC einen Zwei-Punkte-Vorsprung. Doch Bonn holte auf, glich aus und schickte sich an das Spiel zu gewinnen. Aber dieses Mal war es die Nervenstärke der Sorpe-Girls, die das entscheidende Momentum sein sollte. Nach einem Angriffsfehler von Bonn war der Sieg im Sack. 16:14.
„Das war ein echt hartes Stück Arbeit. Bonn hat es wirklich sehr gut gemacht. Am Ende war auch sicher der Support von der Tribüne ein Mosaiksteinchen, das den heutigen Sieg ermöglicht hat“, resümierte Martin Barthel nach den 127 Minuten.
In der kommenden Woche ist der RC Sorpesee doppelt gefordert: Am Samstag spielt das Team in Stralsund, am Folgetag beim VCO Berlin.