Spitzenspiel hält, was es versprach

Damen 1 2.BL Nord Frauen

RCS vs USC Münster II  1:3

Als jäh ein Pfiff – den nicht mal der Gegner so recht verstand – das Spitzenspiel des letzten Spieltags der zweiten Volleyball-Bundesliga beendet hatte, war die aktuelle Enttäuschung beim RC Sorpesee groß. Hatte das Team von Julian Schallow doch gerade unglücklich mit 1:3 gegen den Tabellen-Zweiten aus Münster verloren.

 Der Abend begann aus sportlicher Sicht für die Gastgeberinnen aus dem Sauerland nicht perfekt. Denn die Starting-Six, die Gästetrainer Niels Westphal aufbot, um auch das Jahresendspiel zu gewinnen, war mit Rang und Namen bestückt, wo andere Clubs nur von träumen. Bathen, Quabeck, Schäperklaus sind nur drei der Namen, die Volleyballfans an frühere Zeiten erinnern. Und das Team um die Sauerländerin Bathen kam ihrer Favoritenrolle auch zügig nach. Denn immer wieder punkteten die Münsteranerinnen durch starke Aufschläge und druckvolle Angriffe. Da war zunächst kein Kraut gegen gewachsen, so dass der USC zwischenzeitlich mit acht Punkten führte. Doch der RCS setzte sich immer wieder und mehr zur Wehr und konnte verkürzen. Doch die Aufholjagd kam zu spät. 21:25 aus Sicht des RCS.

Und auch in Durchgang 2 sah es erst so aus, als wenn die USC-Sechs ihren Erfolg aus Satz 1 weiter fortführen könnten. Bis Mitte des Satzes lagen die Münsterländer knapp in Führung. Auszeit RCS. Und danach kam der RCS besser ins Spiel. Offenbar hatten die Worte vom Trainerduo gefruchtet. Angepiekt und entsprechend aggressiv ging die Truppe um Kapitänin Kirsten Prachtel jetzt zu Werke. Und es gelang sogar eine Führung auszubauen. Bessere Abwehrarbeit, gute Passarbeit und clevere Angriffe auf allen Positionen führten zum 25:21. Satzausgleich.

Und auch in Satz Nummer 3 bekam die Tribüne im Schulzentrum Sundern, die einmal mehr für laute und tolle Stimmung sorgte, Volleyball der Extraklasse zu sehen. Es wiederholte sich vom Spielverlauf nahezu der erste Durchgang. Denn es war erneut der Gast, der besser und öfter punktete als die in schwarz gekleideten Gastgeberinnen. Bei der 20:12-Führung des USC hatten viele wohl den Satz schon abgehakt. Doch der RCS löste die Bremse und holte auf. Punkt für Punkt. Doch sollte das Heranfighten etwas zu spät kommen. Der USC2 rettete den ersten Punkt im Fotofinish mit 25:23 über die Ziellinie.

Neuer Satz, neue Chance. Und die nutzen anfangs vor allem die RCS-Mädels. Es entwickelte sich das gleiche Bild, aber eben dieses Mal für die HSK-lerinnen. Denn immer wieder brachten die platzierten Aufschläge die USC-Annahme unter Druck. Der Block des RC war besser sortiert und Bonnie Bastert, Kirsten Prachtel, Nicole Freiburg und Antonia Brenscheidt über die Außen- und Diagonalpositionen schmetterten, was das Zeug hielt. Und als Kim Spreyer und Vanessa Vornweg dann auch über die Mitte effektiver angriffen, sah es bis Mitte des Satzes 4 nach einem Tie-Break aus. Doch wie zuvor der RCS packte sich der USC an den Schopf und zog sich aus dem Tief heraus, erst zum 21:21 und dann bis zur Führung und eben jenem jähen Ende.

„Das war ein Mega-Spiel auf beiden Seiten“, fassten beide Trainer die gerade beendete Partie zusammen. Wahrscheinlich sogar das beste von allen Partien. Ein Fight auf Augenhöhe mit tollen und vielen Big-Points. Und auch die Volleyball-Urgesteine Hans Schlecht und Franz-Josef Bathen waren sich einig: Dieses Spiel hatte einen fünften Satz verdient!

In seinem Schlussstatement dankte Heim-Trainer Julian Schallow sein Team für eine richtig gute Performance im ganzen Jahr 2023. AUfstieg mit Punkterekord. Jetzt Platz 4 und damit das beste Winterergebnis in der Zweitligazugehörigkeit. Integration vieler junger Spielerinnen. Und eine #blauewand, die immer Vollgas gab. All dies sei Sorpesee. Und darum gelte auch nach dieser Niederlage: Heute ist nicht aller Tage…

Fotos: Ralf Litera