RCS verliert den Samstagabendkrimi – Gegen starke Emlichheimerinnen bleibt nur ein Trostpunkt in Sundern

Genossen vor allem die Power in den Sätzen 2 und 3 – Blaue Wand mit vollem Einsatz

Mit einer ordentlichen Portion Enttäuschung in der Stimme stellt sich nach dem Spiel der ersten Damenmannschaft des RC Sorpesee eine Frage: „Woran hat´s gelegen!“ Ausgerechnet die Jüngste im Kader, Marie Metger, konfrontiert Coach Julian Schallow nach dem Spiel mit genau dieser Nachfrage. Sie selbst ist gerade auf dem Rückweg vom Spiel der zweiten Damenmannschaft, die parallel in Unna zwei wichtige Punkte für die Tabelle sicherte. Insgeheim rechnet sie mit einer einfachen Antwort. Die kann ihr der ziemlich geknickte Cheftrainer direkt nach dem Spiel allerdings auch nicht liefern. Da kam schon eine Menge zusammen: ein unglücklich agierender Trainer, ein bärenstarker und taktisch gut eingestellter Gegner, ein schwacher Start in das Spiel, eine starke Aufschlagperformance der SCU in Satz 4 und am Ende vielleicht auch ein Quäntchen zu wenig Spielglück an der einen oder anderen Stelle. „Am Ende gewinnen zwar nicht wir…aber der Volleyballsport ist definitiv der Gewinner des Abends!“ bringt es Hallensprecher Kevin Mattig auf den Punkt und sein kongenialer Partner Jannik Hoffmann ergänzt: „Unfassbares Spiel! Was ihr den Fans hier geboten habt für ihr Geld…Hammer!!“ Aber der Reihe nach…

Als die Damen des RCS im ersten Satz vor einer gut gefüllten Tribüne im Schulzentrum ins Spiel fanden, war die Messe im Auftaktdurchgang schon fast gelesen. Die SCU führte 17:11 und hatte bislang in einer einseitigen Partie so gut wie keinen Eigenfehler fabriziert. Dennoch erwachte langsam der Kampfgeist der RCS Mädels und gegen Ende des Satzes wurde aus einer normalen Volleyballpartie urplötzlich ein fantastisches Ringen um jeden Zentimeter Raum. Victoria Vornweg brachte den RCS mit ihren Aufschlägen in Schlagweite und mit jedem Ballwechsel, den die Damen vom See für sich entscheiden konnten schien ein verloren geglaubter Satz mehr und mehr in Reichweite zu kommen. Am Ende wogten die Vorteile hin und her. Satzbälle für Emlichheim gefolgt von Satzbällen für den RCS und am Ende vergaben die Gastgeberinnen ihre Chance den ersten Satz des Tages zu stibitzen dann etwas leichtsinnig. 0:1 aus RCS Sicht und Zeit in die Gänge zu kommen.

Streckten sich in der Abwehr nach jedem Ball – Alexandra Sharipov mit einer Hechtbaggereinlage

Dass mit den Volleyballerinnen ganz in schwarz in diesem Jahr in jeder Phase der Saison zu rechnen ist zeigten die Sätze 2 und in Teilen auch Durchgang 3. Der RCS legte einen Gang zu. Die Aufschläge nahmen an Fahrt auf und die starke Annahme der Emlichheimerinnen musste in dieser Phase Schwerstarbeit verrichten. Die Führung der RCSlerinnen konnte das famos kämpfende Team von Claudia Volkers allerdings nicht verhindern. So setzte sich der Tabellenführer unter dem Jubel der Blauen Wand ab und sicherte sich den zweiten Durchgang mit einer deutlich verbesserten Leistung. Den Schwung des Satzausgleichs transportierte das Team schleunigst in Durchgang 3 und nahm auch hier die Beine in die Hand. Schnell gingen die Mädels um eine glänzend aufgelegte spätere MVP Kim Spreyer in Führung und legten in dieser Phase auch über die Außenpositionen deutlich zu. Antonia Brenscheidt und Alexandra Sharipov brachten mit einem Doppelwechsel frischen Wind ergänzten sich mit Michelle Henkies und Bonnie Bastert glänzend. In der Annahme lag die Hauptlast diesmal auf der einzigen Libera des Tages, Katharina Schallow, die ab Satz 2 aber auch gut im Spiel angekommen war. So schien es als habe der RCS gute Antworten auf die cleveren Angriffe der Gäste und beim 24:18 die Karten in der eigenen Hand. Die kommenden Minuten aber waren neben dem ärgerlichen Satzverlust zum Auftakt allerdings die, die im Nachhinein eine gute Leistung in der Mitte der Partie zunichtemachen sollten. Emlichheim fightete zurück und auch wenn der RCS Satz 3 mit 25:22 zur 2:1 Satzführung sichern konnte war doch fortan der Wurm im Spiel.

Duell in luftiger Höhe – MVP Kim Spreyer im Angriff

Allerdings auf der anderen Seite auch: „Ehre, wem Ehre gebührt!“ So sortierte RCS Trainer Julian Schallow nach dem Spiel die Performance der Gäste ganz oben auf der Saisonskala an und fand trotz allen Frustes auch Gefallen am allgemeinen Niveau der Partie. Satz 4 ging für den RCS allerdings auf die Kappe einer einzigen Dame und die trug an diesem Abend das Trikot mit der Nummer 10. Mit einer ganzen Serie an brandgefährlichen Aufschlägen entschied MVP Dana Volkers den Satz quasi im Alleingang. Zwar konnte man sich fragen, ob nicht etwas zu tun sei von der Bank aber 2 Auszeiten und 6 Spielerwechsel später war auch diese Idee eher ein frommer Wunsch. Allgemein gelang es dem RCS Trainer an diesem Abend nicht, seine Spielerinnen aus Stresssituationen und schlechten Phasen herauszucoachen und folgerichtig ging Satz 4 an die wiedererstarkten Emlichheimerinnen.

So musste der Tie Break die Entscheidung bringen und es ging selbstredend auch in diesem Durchgang zur Sache! Der RCS lief konstant einem kleinen Rückstand hinterher, der sich in einigen emotionalen und lange nach dem Spiel noch diskutierten Bällen etwas vergrößerte. Beim 10:13 schien alles verloren, bevor beim 12:13 wieder alles drin war. Die letzten zwei Aktionen des RCS aber liefen dann doch so wie die Partie. Ein Touch zu wenig und am Ende jubelte beim 12:15 das Gästeteam um ihre Fankolonie.

Tränen, fassungslose Gesichter, Leere wohin man schaute… Und doch war mit etwas Abstand eine Sache recht schnell klar: „Die Chancen waren da! Wir hatten alle Möglichkeiten!“ Ausreden brauchte es an diesem Abend im RCS Lager also nicht. Natürlich kann man besser Volleyball spielen, da waren sich alle einig aber dazu bietet sich in dieser Saison auch noch gleich sechsmal die Chance.

Für den RCS aktiv: Bonnie Bastert, Antonia Brenscheidt, Michelle Henkies, Laura Kemper, Kirsten Prachtel, Katharina Schallow, Alexandra Sharipov, Kim Spreyer, Vanessa Vornweg, Victoria Vornweg, Scout Leonie Baumeister, Physio Anne Schmitz, Co-Trainer Linus Tepe und Trainer Julian Schallow.

Fotos: Ralf Litera