„Sieg, 3:0!!!“ so oder ähnlich muss der Live Ticker für die Daheimgebliebenen nach einer intensiven Partie in Essen gelautet haben. Keine geringere als Kimberly Drewniok schickte die Zeilen über ihr Handy, von der Tribüne aus. Dass die junge Linkshänderin nicht auf ihrer angestammten Diagonalposition mitwirken konnte, sondern verletzungsbedingt auf der Tribüne Platz nahm, war sicher der härteste Schlag, den der RC Sorpesee an diesem Tag zu verkraften hatte. Aber es half ja alles nichts und so fiel die Spannung am Ende des Spiels, als Johanna Voß den letzten Schnellangriff des Tages krachend ins Feld der Essener Mannschaft versenkte von allen ab, die sich doppelt ins Zeug gelegt hatten. 31:29; 25:07 und 25:21 die Satzergebnisse eines starken Auswärtsauftritts des RC Sorpesee im Ruhrgebiet.
Der RC Sorpesee startete trotz früher Morgenstunde furios in Essen. Mit guter Stimmung und viel Schwung setzte man sich schnell ab, baute den Vorsprung bis zum 9:1 sogar kontinuierlich aus. Es sah nach einem deutlichen Gewinn des ersten Duchgangs aus und es kam wie es kommen musste, man schaltete einen Gang zurück. Schleichend, aber doch etwas; und das war mit Essen definitiv nicht zu machen. Das in Bestbesetzung angetretene Team von Carsten Knoth kämpfte sich zurück. Die Mitte wirbelte den RCS ordentlich durcheinander und einige Abstimmungsprobleme brachten Essen auf Kurs. Beim 23:23 entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, Satzbälle auf beiden Seiten und am Ende ein spektakuläres 31:29 für den RCS, bei dem Lisa Hennecke, Nicole Freiburg und Katharina Schulte-Schmale die Annahme rechtzeitig stabilisiert bekamen.
So konnte es weitergehen, jedoch wurde es ungleich anders, sehr viel besser…Der zweite Satz geriet zu einer Demonstration des neu formierten Teams. Kirsten Platte, Franziska Meier und Johanna Voß gaben über die Mitte Vollgas, Lisa Baumeister und Tabea Thielmann hatten ihr Visier auf der Diagonalen eingestellt und als auch noch Johanna Frikkel im ungewohnten 4:2 im Angriff auf den Plan gerufen war, konnte Essen nicht mehr kontern. Michelle Henkies verteilte die Bälle als hätte sie jahrelang nichts anderes gemacht und fand ein ums andere Mal die gut aufgelegte Leonie Hoffmann über Außen. Kurzum, es war eine famose Mannschaftsleistung und beim 25:07 ein absolut denkwürdiger Duchgang. Ein Niveau, dass man halten wollte, von dem aber jeder wusste, dass es nicht immer so läuft und laufen kann.
Und so kam es dann auch im dritten Durchgang. Essen kam zurück, stellte das Team erneut um und kam ins Laufen. Gegen Mitte des Satzes jedoch legte der RCS seine kurze Verwirrung ab und Johanna Frikkel nahm das Heft des Handelns wieder eindrucksvoll in die Hand. Linus Tepe brachte taktische Variationen und Physio Anne Schmitz verschlug es zeitweise fast die Stimme, als sie mit dem Rest des Teams im heißen Wettbewerb mit Lara Drölle neben dem Feld die Punkte herbeibrüllte. Einholen, überholen und dann wegziehen, so der Plan und so kam es dann auch. Mit einer Energieleistung drehte der RCS den Spieß und konnte beim 25:21 über drei weitere wichtige und auch verdiente Punkte freuen. Gegen „einen echt starken Gegner, die werden hier noch einiges aufmischen!“, so die Meinung des Trainerteams und der mitgereisten Fans. Auch in Essen war die Tribüne in der Hand des RC Sorpesee und die Energie schwappte in den wichtigen Phasen über aufs Feld, wo sie dankend aufgesaugt wurde.
Für den RCS in Essen aktiv: Lisa Baumeister, Lara Drölle, Nicole Freiburg, Johanna Frikkel, Michelle Henkies, Lisa Hennecke, Leonie Hoffmann, Franziska Meier, Kirsten Platte, Katharina Schulte-Schmale, Tabea Thielmann, Johanna Voß, Linus Tepe, Anne Schmitz und Kimberly Drewniok.
