Bedrückte Mienen allenthalben und eine Menge ratloser RCS-Blicke beim Seitenwechsel. Soeben
hatten die routinierten Gastgeberinnen des MTV 48 Hildesheim um ihre bärenstarken Außenangreiferinnen Cinja Tillmann und Katharina Culav Satz 2 mit 25:23 für sich entschieden und auf 2:0 in den Sätzen gestellt. Guter Rat teuer auf RCS Seite und der Kader ohne die verletzte Nicole Freiburg und mit einer deutlich angeschlagenen Michelle Henkies und Katharina Schallow auch nicht gewohnt dicht gefüllt in fremder Halle mit nur wenigen aber lautstarken RCS Anhängern.
Wenig war zusammengelaufen in den Sätzen 1 und 2 und noch dazu griffen die taktischen Umstellungen von Trainer Julian Schallow zu Beginn der Partie noch gar nicht. Der Annahmeriegel um Libera Victoria Vornweg, Laura Kemper und Katharina Schallow brauchte lange, um die Abstimmung zu finden und folglich bekam die für Michelle Henkies ins Zuspiel gerückte Alina Hustadt zu Beginn der Partie eher Kilometergeld als ruhige Pässe zu verwerten. Zwar biss sich das Team zur Mitte des Satzes etwas zurück ins Spiel, zu spät aber, um die herbe 17:25 Schlappe in Satz 1 noch zu korrigieren.
Satz 2 zeigte gegen Mitte des Durchgangs ein ähnliches Bild. Der engagierte aber glücklose Trainer tobte und die Verunsicherung griff langsam aber sicher um sich. Zumindest aber schalteten die Gäste aus dem Sauerland ab Ende des zweiten Satzes auf den Kampfmodus um und hatten beim 23:23 die Lücke geschlossen. Zwei überaus unglückliche und vieldiskutierte Bälle später kam es zum nächsten Tiefschlag auf RCS Seite und das 0:2 waren die Gastgeberinnen endgültig auf der Siegerstraße.
Allerdings hatte Hildesheim und das bis dato entzückte Heimpublikum die Rechnung ohne den RC Sorpesee gemacht. Mit dem Wechsel von Bonnie Bastert auf die ungewohnte Außenposition bekam das Spiel der jungen Herausforderinnen plötzlich frischen Wind und als auch Vanessa Vornweg und Franziska Finke im Mittelblock noch konsequenter zupackten und die sich bietenden Lücken nutzen, zog Sorpesee davon. Erst langsam, dann immer konsequenter. Michelle Henkies und Alina Hustadt verteilten die Last im Zuspiel und Laura Kemper entlastete die stark aufgelegte und in der Annahme durchgreifende Katharina Schallow. Zwar kam Hildesheim zum Ende des Satzes noch einmal auf. Beim 25:22 aber jubelte erstmals der RCS und wechselte mit Schwung die Seiten.
Ähnliches Bild in Satz 4. Die Gäste waren endgültig im Spiel angekommen und fighteten jetzt um
jeden Ball. Die jüngste auf dem Feld, Libera Victoria Vornweg, bekam den Annahmeriegel stabil und auf der Diagonalen wirbelte Kim Spreyer nach vollständig genesener Rückenverletzung mit voller Power. Dennoch kam Hildesheim wieder heran und verkürzte Punkt um Punkt. Eine Aufschlagserie von Bonnie Bastert brachte ein kleines Polster, dennoch war es erst beim 24:23 eine Co-Produktion von Zuspielerin Michelle Henkies und Katharina Schallow auf Außen, die den erlösenden Satzausgleich brachte und auf 2:2 stellte.