Nicht gerade perfekt waren die Vorzeichen beim RC Sorpesee vor dem Duell mit dem Tabellendritten aus Bonn. Zuspielerin Alina Hustadt musste verletzt passen, Youngster Marie Grützbach und Leonie Baumeister mit der zweiten Mannschaft über aufreibende fünf Sätze gehen und noch dazu steckte den jungen Damen vom See die Niederlage aus Cloppenburg unter der Woche ganz merklich in den Knochen. Umso erstaunlicher, was sich ab 19 Uhr auf dem Center Court des Schulzentrums Sundern ereignete. Der RCS zeigte eine Leistungsexplosion, dominierte die Partie gegen die favorisierten Gäste über weite Strecken und sicherte sich am Ende beim 3:1 verdient die volle Anzahl an Heimpunkten.
Schon der erste Satz zeigte, wie sehr das Team von der Sorpe sich vorgenommen hatte, trotz aller Widrigkeiten und einem mit prall gefülltem Kader angereisten Gegner die Heimserie weiter auszubauen. Das Trainerteam auf RCS Seite schickte Michelle Henkies im Zuspiel, Kim Spreyer über die Diagonale, Laura Kemper und Nicole Freiburg über Außen und Kapitänin Vanessa Vornweg sowie ihre kongeniale Partnerin Franziska Finke im Mittelblock in die Partie gegen Bonn. Schnell fanden die Damen vom See in die Partie und konnten sich früh etwas absetzen. Die Annahme um Libera Victoria Vornweg arbeitete zuverlässig und im Aufschlag hatten einige der RCS Akteurinnen einen Sahnetag erwischt. Allen voran die spätere MVP Michelle Henkies und RCS Außen Laura Kemper stellten den Annahmeriegel der Gäste vor große Probleme. Als Bonnie Bastert die Diagonalposition von Kim Spreyer übernahm war es um die Bonnerinnen in Satz 1 geschehen und der RCS sicherte sich den Auftaktdurchgang souverän mit 25:15.
Stark vorgelegt und genauso sollte es weiter voran gehen. Nicole Freiburg und Laura Kemper wechselten die Positionen und der RCS nahm weiter Fahrt auf. Die Aufschläge fanden die von Co-Trainer Linus Tepe anvisierten Ziele und der Mittelblock des RCS wehrte einen Angriff der Bonnerinnen nach dem anderen ab. Dennoch spielte Bonn schon in Satz 2 seine ganze Erfahrung aus und konnte die Partie bis zum 17:17 ausgeglichen gestalten. Dann aber setzte der RCS zu einem Zwischenspurt an und sicherte sich auch den zweiten Durchgang des Tages diesmal auf der Zielgeraden mit 25:21. Entscheidend in diesem Durchgang die Geduld der Sauerländerinnen in den langen Ballwechseln, viel Rückenwind von der Bank und eine Blaue Wand, auf die in den engen Phasen in dieser Saison einfach immer Verlass ist.
Ein perfekter Start in die wichtige Partie und beim Seitenwechsel zu Satz 3 erntete das junge Team wohltuenden Applaus von den Rängen. Bei dem einen jetzt bereits verdienten Punkt sollte es aber nicht bleiben, ging es nach dem Willen von Fans und Mannschaft. Nicht zu verkennen aber war, dass Bonn nunmehr in die Partie gefunden hatte. Das Team von Albert Klein erhöhte die Schlagzahl und hatte beim 10:15 aus RCS Sicht den dritten Satz bereits halb erarbeitet, da schritt Laura Kemper auf RCS Seite an die Aufschlaglinie. Zwei Auszeiten und eine Menge guter Aufschläge später hatten die Gastgeberinnen den Satz beim 19:15 den Durchgang so gut wie gedreht. Bonn aber fightete zurück, sah sich beim 22:24 aber dennoch zwei RCS Matchbällen gegenüber. Was folgte, war die einzige Phase des Spiels in der die Sorpesee Mädels kurzzeitig die Ruhe und Organisation verloren. Die Matchbälle wurden leichtfertig vergeben und beim 25:27 aus Sicht der Gastgeberinnen jubelten urplötzlich die Bonnerinnen über einen kaum noch möglich geglaubten Anschlusssatz.
Wer aber geglaubt hatte, dass sich nach dem Rückschlag in Satz 3 nun die größere Routine der Bonnerinnen endgültig durchsetzen würde, der musste sich einige Minuten später verwundert die Augen reiben. Starke Aufschläge von Michelle Henkies und Nicole Freiburg sicherten dem RCS einen 8:2 Traumstart und auf der Diagonalen hatte das Zusammenspiel deutlich Fahrt aufgenommen. Schnell zogen die Gastgeberinnen davon und hatten beim 18:7 schon die halbe Miete eingefahren. Allerdings nur die halbe, wie die Mädels vom See ja in Satz 3 bereits schmerzhaft erfahren mussten. In den entscheidenden Momenten in Satz 4 aber war der RCS hellwach. Bonnie Bastert brachte zusätzliche Power auf Außen. Leonie Baumeister sicherte einen wichtigen Blockpunkt und die jüngste auf dem Feld, Victoria Vornweg, manövrierte alle wichtigen Annahmebälle in der Endphase in die Hände von Zuspielerin Michelle Henkies. Kurzum, der RCS war nicht mehr zu stoppen und so sehr Bonn auch fightete gelang den Gastgeberinnen beim 25:19 der verdiente Heimdreier gegen den Tabellendritten.
Tolle Leistung, tolle Stimmung und als einziger Wehrmutstropfen der stimmungsvollen Partie blieb die Verletzung der Bonner Zuspielerin kurz vor Spielende, die mit einem aufmunternden Applaus und gut versorgt von RCS Physio Anne Schmitz aber hoffentlich bald wieder ganz fit sein wird. Für den RCS und die Blaue Wand geht es bereits am kommenden Samstag daheim weiter gegen die Jungendnationalspielerinnen des VCO Münster.
Für den RCS aktiv: Leonie Baumeister, Bonnie Bastert, Franziska Finke, Nicole Freiburg, Marie Grützbach, Michelle Henkies, Alina Hustadt, Laura Kemper, Kim Spreyer, Vanessa Vornweg, Victoria Vornweg, Scout Katharina Schallow, Physio Anne Schmitz, Co-Trainer Linus Tepe und Coach Julian Schallow.
Die Bilder zum WE mit einem dicken Dankeschön an Ralf Litera!