Einen Wimpernschlag zu nervös im Finish – RC Sorpesee verliert tollen Volleyballkrimi in Köln

Zerknirscht standen die Volleyballerinnen des RC Sorpesee an der Grundlinie der Halle 22 in der Deutschen Sporthochschule in Köln und lauschten den Worten der beiden Trainer nach Spielende. Soeben hatte der Tabellendritte aus Köln um seine MVP Spielerin Pia Weiand einen Volleyballkrimi für sich entschieden und mit 3:2 den zweiten Heimsieg des Wochenendes gefeiert. Für die Gäste aus dem Sauerland blieb da nur die Gratulation an die Gastgeberinnen zu einer starken Leistung und ein Trostpunkt, dem aber im Lager der Gäste um Interims-Kapitänin Katharina Schulte-Schmale niemand so recht etwas abgewinnen konnte. Zu sehr schmerzten die verpassten Chancen in einem Spiel, das nicht so eindeutig geführt wurde, wie es der Tabellenstand vielleicht im Vorfeld vermuten ließ.
Köln startet famos, setzte die verletzungsbedingt neu formierte Annahme des RCS mit gezielten Aufschlägen unter Druck und es dauerte bis zum 5:0, dass der erste Punkt auf Seiten des RCS verbucht werden konnte. Eine Führung die Köln lange gut zu verwalten wusste, erst gegen Mitte des Satzes arbeitete sich das Gästeteam gepusht vom Libera Duo Lisa Hennecke und Kirsten Platte wieder heran. Kaum aber hatte man die Lücke beim 18:18 aber geschlossen brachten eine Reihe übereifriger Aktionen die Kölnerinnen auf die Siegerstraße in Satz 1. 25:22 der knappe aber verdiente Satzgewinn.
Satz 2 aber brachte ein verändertes Bild. Plötzlich war der RC Sorpesee wacher und aufmerksamer im Abwehrverhalten. Der Block um die gut aufgelegte Ex Kölnerin Laura Feldmann, Theresa Lübke und Kim Spreyer packte das eine oder andere Mal beherzt zu gegen die spektakulären Angriffe der Gastgeberinnen. Es entwickelte sich ein Fight auf Augenhöhe mit sehenswerten Ballwechseln und Aktionen hüben wie drüben. Katharina Schulte-Schmale und Nicole Freiburg kratzten einige fast unmögliche Bälle vom Boden und der RCS konnte sich Richtung Satzende vorentscheidend absetzen. Köln fightete und die Ausgeglichenheit des Kaders zeigte sich bei den erfolgreichen Wechseln und Umstellungen von Trainer Jimmy Czimek. Den Satzausgleich unter großem Jubel im Fanblock der zahlreichen mitgereisten Sorpesee Anhänger aber vermochte auch die starke kämpferische Leistung nicht zu vermeiden.
Der Tabellenvorletzte war nun vollends im Spiel angekommen. Beide Teams schenkten sich keinen Punkt und die Fans beider Lager freuten sich über ein intensiv und kämpferisch geführtes Duell zweier in dieser Phase gleichwertiger Teams. Köln überzeugte mit Durchschlagskraft im Angriff und taktischer Disziplin in der Abwehr, der RC Sorpesee hielt mit schnellem Spiel, deutlich verbesserter Blockarbeit und teils spektakulären Abschlüssen dagegen. Bis zum 20:20 waren beide Teams gleichauf und es lief auf ein Wimpernschlagfinale in Satz 3 hinaus. Drei einfache Fehler aber brachten die Gäste um die Chance die Satzführung zu erspielen und die zuvor mit Bedacht gespielten Angriffe landeten ziellos im gut postierten Kölner Block. 1:2 beim Tabellendritten, keine gute Ausgangslage für einen erfolgreichen Volleyballabend.
Wieder einmal zeigte sich aber, dass mit den Fans des RC Sorpesee in jeder Situation und sei sie noch so aussichtslos zu rechnen ist. Von den Rängen brachten die Schlachtrufe und Gesänge das Team schnell auf andere Gedanken und Satz 4 entwickelte sich zum Spannungshöhepunkt der Partie. Beide Teams zogen noch einmal alle Register des Volleyballs. Die Abteilung frischer Wind auf Seiten des RCS in Person von Nora Anders und Michelle Henkies gab alles und selbst bei den in dieser Phase nicht aktiven Akteurinnen merkte man den unbedingten Willen nicht klein beizugeben. Beide Teams blieben gleichauf bis zum letzten Satzdrittel aber diesmal mit umgekehrten Vorzeichen. Zwischenspurt des RCS zum 23:19 und den Tie-Break schon in Sichtweise. Wie könnte es aber anders sein, Köln kam zurück. Beim 24:22 der erste Satzball für den RCS, abgewehrt in nervenstarker Manier von Köln und so dauerte es bis zum erlösenden 25:23, dass der RCS sich über den ersten Auswärtspunkt in Köln freuen konnte.
Dass es am Ende bei diesem Punkt bleiben sollte, lag an der konstant guten Leistung der Gastgeberinnen in Satz 5 ebenso wie an den fehlerhaften Aktionen der nie aufgebenden Sauerländerinnen. Mit 15:9 war der finale Durchgang bezeichnenderweise der deutlichste einer am Ende ausgeglichenen Partie. Die Fans feierten beide Teams für ein Volleyball-Spektakel der besonderen Art, den Schmerz über die Niederlage konnten sie dem Gästeteam aber dennoch nicht abnehmen.
Für den RCS aktiv: Nora Anders, Henrike Axt, Lara Drölle, Laura Feldmann, Nicole Freiburg, Michelle Henkies, Lisa Hennecke, Leonie Hoffmann, Theresa Lübke, Kirsten Platte, Katharina Schulte-Schmale, Kim Spreyer, Lena Vedder, Vanessa Vornweg, Physio Anne Schmitz und Co-Trainer Linus Tepe.
Vielen Dank auch wieder an Christoph Rech für die tollen Fotos!

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