Am Ende leistet sich die komplett neu sortierte Mannschaft des RCS gegen den Tabellenführer aus Hannover schlicht ein paar Fehler zu viel, um für etwas Zählbares in Frage zu kommen, die Analyse der Partie gegen einen kompakten und routinierten Gegner ist allerdings deutlich komplexer als ein 0:3 zu sagen scheint. Viele Lichtmomente und eine Menge Kampf und am Ende doch das ernüchternde Aus für die jungen Sauerländerinnen war eine Geschichte wert.
Schon auf der Hinfahrt mehrten sich die Hiobsbotschaften, musste doch mit Lara Drölle eine der erfahreneren im RCS Ensemble zusätzlich zu Kirsten Platte die Segel mit einem ordentlichen Infekt so gut wie streichen. Ein Lichtblick auf der Personalseite zumindest, dass mit Kim Spreyer die etatmäßige Diagonalspielerin der Gäste signalisierte wieder mehr Einsatzzeit vertragen zu können. So sortierte sich das Team kurzerhand komplett um. Die zuletzt überzeugende Katharina Schallow übernahm den Liberoposten, Michelle Henkies schlüpfte an ihrem Geburtstag in ihre alte Rolle als Zuspielerin und Leonie Hoffmann feierte ihr emotionales Debüt als Mannschaftsführerin. Die von Trainer Schallow am Reißbrett erdachten Änderungen forderten ihren Tribut. Annahme und Abwehraufstellungen des RCS funktionierten zu Beginn des Spiels überhaupt nicht. Schnell führte Aligse trotz der tollen Unterstützung der RCS Fans mit 11:5 und es war Zeit für weitere Gespräche. Das Spiel des RCS nahm Fahrt auf und mit ordentlicher Unterstützung von der Bank durch Victoria Vornweg, Bonnie Bastert und Michelle Henkies kämpfte das Team sich Punkt für Punkt heran. Beim 18:18 war der Ausgleich erreicht und beim 23:20 fehlten gar nur zwei Punkte zum Erfolg im Auftaktsatz. Die Punkte aber sicherte sich der unaufgeregte Gegner und dem RCS blieb beim 23:25 nur der Blick in die Röhre.
Ein ganz ähnliches Bild bot sich den Zuschauern in Lehrte in den Sätzen 2 und 3. Beide Teams fighten famos und doch hatten die Hannoveranerinnen zumeist das bessere Ende. Daran konnten auch die immer besser ins Spiel kommenden Außen um Kapitänin Leonie Hoffmann und Laura Kemper nichts ändern. Selbst Lara Drölle warf bei ihren Kurzeinsätzen noch einmal alles in die Waagschale und sicherte in der Abwehr Punkt für Punkt. Bonnie Bastert entlastete Kim Spreyer auf der Diagonalen und von der Bank dirigierten Linus Tepe und Physio Anne Schmitz das Geschehen mit vollen Emotionen. Dennoch waren dem Spiel des RCS die Umstellungen anzumerken und die letzte Sicherheit in den neuen Aufstellungen fehlte. So gingen auch die Sätze 2 und 3 an die Gastgeberinnen, die sich mit dem Sieg an die Spitze der Dritten Liga West setzten.
Für den RCS bleibt nach dem dritten punktlosen Auftritt in Folge nur der Blick nach vorne und mit Blick auf die Trainerentscheidungen am Wochenende wohl auch die Frage nach einem klaren Konzept in der Auf- und Einstellung der Mannschaft. An der wieder einmal vermosen Leistung der RCS Fans in Hannover lag es auch nach Meinung der Gastgeber aus Hannover definitiv nicht. Die Blaue Wand hat sich als Größe in der Ferne etabliert und brennt darauf in den nächsten Heimauftritten auch wieder für entsprechend Feuer von der Tribüne zu sorgen.
Für den RCS aktiv: Adelina Asolli, Bonnie Bastert, Lara Drölle, Franziska Finke, Michelle Henkies. Leonie Hoffmann, Alina Hustadt, Laura Kemper, Katharina Schallow, Kim Spreyer, Vanessa Vornweg, Victoria Vornweg.