Essen schlägt auf den Magen – RC Sorpesee unterliegt 1:3

Libera Victoria Vornweg erwartet die Abwehr. Sie wurde in Essen MVP

Es war alles bereitet. Ein schicker Volleyballtempel im Vorort von Essen, gute Stimmung auf den Rängen und das Top-Spiel des Spieltags. Denn immerhin spielten mit dem RC Sorpesee und dem VC Allbau Essen die direkten Tabellennachbarn der Plätze 4 und 5 gegeneinander. Ein Verhältnis, das sich nach rund 105 Minuten Spielzeit drehen sollte. Denn es waren am Ende die Gastgeberinnen des VC Allbau, die die Hände vor Jubel in den tristen Essener Himmel streckten und sich auf Platz 3 der Tabelle vorschieben konnten.

Dem vorangegangen war eine mannschaftlich geschlossene Leistung des Teams um Trainer Marcel Werzinger. Gerade in Satz eins gelang es den „Pottperlen“, wie sich das Team selbst schimpft, ein ums andere Mal, den Sorpe-Angriff zum Verzweifeln zu bringen. Dabei lagen die Punkte nicht selten griffbereit auf dem Tablett. Denn die Annahme um Nicole Freiburg, Laura Kemper und MVP Victoria Vornweg machte einen guten Job. Die Bälle kamen bei Zuspielerin Michelle Henkies an, die auch geschickt die Pässe verteilte. Nur der letzte Biss in der Abteilung „Attacke“ fehlte. Zu harmlos waren die Schmetterbälle, die von den Gastgeberinnen „eingesammelt“ und zu eigenen Punkten verwandelt wurden. Schon beim Zwischenstand von 11:4 schwante den 20 mitgereisten RCS-Anhängern nichts Gutes. Und: sie sollten Recht behalten. Die Sauerland-Auswahl fand kein probates Mittel, um den erheblichen Rückstand einigermaßen
aufzuholen. Nach der ersten kompletten Rotation der Mannschaft hatte Allbau schon 20 Punkte, während beim RCS nur 10 standen. Der Rest von Satz 1 ist schnell erzählt: beide Teams gönnten sich jeweils noch fünf Punkte. Satz 1 war entschieden.

Die klare Ansprache beim Seitenwechsel schien die RCS-Girls indes berührt zu haben. Nahezu wie ausgewechselt wirbelte die Starting-Six nun auf dem Feld, entschied immer wieder auch sogenannte Big-Points für sich. Während Annahme und Zuspiel, in dem jetzt auch Alina Hustadt immer wieder wirbelte, konstant gut blieben, zeigten die Angreiferinnen klar bessere Aktionen. Die freien Zonen in der gegnerischen Hälfte schienen die Bälle jetzt nur so anzuziehen. Mit sechs Punkten Vorsprung konnte der RCS in dieser Phase des Spiels in den Endspurt gehen – und behielt
die Oberhand. 25:19. Ein klares Lebenszeichen! „In dieser Phase waren wir alle voll präsent auf dem Court. Alle haben an einem Strang gezogen“, resümierte Physio Anne Schmitz Durchgang 2.

Am Ende zu wenig Durchschlagskräftig, der Angriff des RC Sorpesee
(hier: Kim Spreyer)

Doch dann schlich sich erneut der Angriffsschlendrian ein. Bereits zu Beginn des dritten Satzes gerieten die HSK-Spielerinnen um Kapitänin Vanessa Vornweg unter Druck. Kleine Wackler im Aufschlag sowie zu häufiges Angriffsspiel in den gegnerischen Block reichten, um die junge RCS-Bande aus dem Tritt zu bringen. Mal waren es zwei, dann mal sechs, dann mal wieder nur vier Punkte Differenz, die auf der Anzeigentafel leuchteten. Keine Welt beim Volleyball. Wenn man es dann geschickt
macht. Aber: wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wäre… Es war aber an diesem 10. März nun einmal da. Und so reichte eine Aufschlagserie von der bestens aufgelegten Sandra Fergner, um das Bollwerk des RCS zu sprengen. 25:13. Das ist ein Wort…

Der Drops musste aber nicht zwingend schon gelutscht sein, wenngleich für die HSK-Truppe nun noch maximal zwei Punkte für die Tabelle zu holen waren. Und bis Mitte des 4. Satzes gelang es Bonnie Bastert und Franziska Finke, ihr volleyballerisches Können unter Beweis zu stellen. Ein Hauch an Führung stand zu Buche für den RCS. Doch sollte es an diesem Regensonntag nicht gelingen, konstant die Leistung aufs Feld zu bringen. Essen glich erst aus und konnte dann Punkt für Punkt einen (kleinen) Vorsprung herausarbeiten. Auf der Zielgeraden des Satzes wurde
es zwar noch einmal eng. Nur ein Punkt Differenz trennte die Kontrahentinnen. Es waren aber wiederum Sandra Fergner und Lena Verheyen, die mit mehr Biss unterwegs waren und so Satz 4 mit 25:21 für sich entschieden.

„Wir haben bei weitem nicht das abgerufen, was wir in der Lage sind zu spielen“, zeigte sich Co-Trainer Tepe sichtlich enttäuscht von der Niederlage. In den Sand stecken will der RC Sorpesee den Kopf für die letzten drei Spiele aber nicht. „Wir haben in der Tabelle noch ein bisschen Luft nach oben. Unser Ziel bleibt es, die letzten drei Partien wieder mit Vollgas zu bestreiten. Das sind wir uns selbst, aber natürlich auch unseren Fans mehr als schuldig“, gab sich ein ebenfalls
geknickter Chef-Coach Julian Schallow kämpferisch. Schon am kommenden Wochenende will der RCS diese Niederlage wieder egalisieren. Zu Gast in der Sporthalle in Sundern ist dann der BSV Ostbevern, der in eigener Halle ebenfalls mit 1:3 verloren hat.

Bilder mit einen Dankeschön von Ralf Litera