„Na man hätte auch mit viel Kampf und wenig Spielfluss noch in den Tie Break kommen können…“ so gab es Co-Trainer Linus Tepe nach der Partie zu Protokoll und doch wäre der Punktgewinn in Ostbevern, der bei zwei Satzbällen in Satz 4 natürlich durchaus in Reichweite war, lediglich auf einen unbändigen Wille der Gäste aus dem Sauerland und die tatkräftige Unterstützung des Anhangs von der Tribüne gebaut gewesen. Die Fans hatten sich bei all ihrer Stimmakrobatik eine Verlängerung verdient und sicher hätten alle Zuschauer in der Halle nicht nein gesagt zu einer vollen Spielzeit in einem Spitzenspiel, das nur auf Seiten der Gastgeberinnen eines war.
Schon im ersten Satz des mit viel Vorfreude erwarteten Duells wurden die Probleme der Gäste aus dem Sauerland offenbar. Man hatte sich einiges vorgenommen und bei allen guten Vorsätzen wurden die Grundlagen des Spiels doch zu häufig außer Acht gelassen. Die in vielen Phasen der Spiele kompakte Annahme des RCS hatte Mühe Zuspielerin Lara Drölle mit guten Pässen zu versorgen und so musste die junge Spielmacherin das Feld von Linie zu Linie vermessen. Zwar sammelte sie fleißig Kilometergeld, mehr als Schadensbegrenzung war aber vor allem in der zweiten Hälfte des ersten Durchgangs nicht drin. Ostbevern nutze den Heimvorteil routiniert aus und sicherte sich Satz eins ungefährdet mit 25:18.
Den Start in Durchgang zwei verpatze das Team vom Sorpesee um eine kraftvoll agierende Kirsten Platte zwar deutlich aber gegen Mitte des Satzes hatte die Mannschaft die Einstellung und den Kampfgeist plötzlich wiedergefunden. Von jetzt auf gleich entwickelte sich ein Spiel auf allerfeinstem Niveau mit spektakulären Aktionen auf beiden Seiten und atemberaubenden Rallys hüben wie drüben. Die Annahme um Libera Michelle Henkies und eine zunehmend sichere Katharina Schallow stabilisierte sich und mit Leonie Hoffmann kam neuer Schwung von der RCS Bank. Die Partie wogte hin und her, in den engen Phasen aber legte der RCS einen Zahn zu und konnte die Führung übernehmen. Auf der Diagonalen fand Kim Spreyer mehr und mehr die Bindung zum Spiel und sicherte wertvolle Punkte. Ein druckvoller Aufschlag von Lara Drölle war es beim Spielstand von 24:23, der alles wieder auf Anfang setzte.
Leider aber auch was die Leistung des RCS anging. Auszeiten, Spielerwechsel und die Nimmermüde Anfeuerung von der Tribüne konnten das Team in Satz 3 nicht aus der Krise ganz analog zu Satz 1 ziehen. Da half es auch nicht, dass Vanessa Vornweg und Franziska Finke über die Mitte alles in die Waagschale warfen, um den großgewachsenen Ostbeverner Mittelblock zu stoppen. Die Gastgeberinnen nutzen die Chancen konsequent aus und hatten vor allem Im Aufschlag eine starke Quote über die gesamte Spielzeit auf der Habenseite. Wie gewonnen in Satz 2, so zerronnen in Satz 3, erneut 18:25 aus RCS Sicht und ein guter Zeitpunkt die Flinte an einem irgendwie gebrauchten Tag ins Korn zu werfen.
Taten die Damen aber keineswegs! Wie jeder in der Halle auch nach einem erneuten Fehlstart in Satz 4 sehen konnte war die Moral trotz Rückstand und im Fluss spielenden Gegnerinnen ungebrochen. Beim 8:13 schien Ostberevern schon auf der Siegerstraße aber gute Blockarbeit und endlich eine Phase guter Aufschläge brachte den RCS zurück. Es ging wieder hin und her und beim 24:23 gab es wie in Satz 2 die Chance auf den Satzgewinn und die Entscheidung im Tiebreak. Die Spannung war auf dem Höhepunkt und beide Teams schenkten sich nichts. Nach Satzbällen für den RCS einige überhastete Aktionen und am Ende eine hauchdünne aber nicht unverdiente 1:3 Niederlage beim 25:27 in Satz 4.
„Starke Leistung vom Gegner und nicht so perfekte von uns!“ brachte Trainer Julian Schallow das Geschehen auf dem Court auf den Punkt. Einen wirklichen Vorwurf aber wollte er seinem Team nach der kämpferisch ansprechenden und über weite Phasen hochklassigen Partie aber nicht machen. So bleibt die Gewissheit, dass es immer wieder so Tage gibt, an denen man sich selbst aus dem Sumpf ziehen muss und genau ein solcher war der Auftritt in Ostbevern. „Das ist uns nicht gelungen, Glückwunsch an den Gegner!“ fügt der verantwortliche Trainer vom Sorpesee hinzu, nur um den Blick dann aber auf die kommenden Aufgaben in der Saison zu richten, denn dort sind noch so einige Punkte zu vergeben.
Für den RCS aktiv: Lara Drölle, Franziska Finke, Michelle Henkies, Leonie Hoffmann, Kirsten Platte, Katharina Schallow, Kim Spreyer, Vanessa Vornweg, Physio Anne Schmitz und Tausendsassa Linus Tepe.