Ein Feuerwerk sollte es werden, und es entwickelte sich zum Blitzgewitter im Schulzentrum Sundern. Das letzte Heimspiel der Saison hielt für Fans und Teams noch einmal alles bereit, was den Volleyballsport im Hochsauerland auszeichnet und elektrisierte alle Beobachter. Am Ende gelang den Gastgeberinnen um ihre MVP Zuspielerin Lara Drölle ein Sieg der Moral nach dem es gegen Mitte der Partie nicht ausgesehen hatte. Für den Gänsehautmoment des Abends aber sorgten erneut die RCS Fans, die sich bei ihrem Team schon vor dem Spiel mit einem Riesenbanner und BLAUERWAND-Klatschpappen für eine Vollblutleistung in der Bundesliga bedankten.
Zu Beginn des ersten Satzes zeigte sich der RCS, der zum ersten Mal in der Saison mit zwei Libera in Person von Michelle Henkies und Anna Hansknecht antrat, hellwach und legte einen atemberaubenden Start in die Partie hin. Über 5:1 und 11:4 gelang es den Gastgeberinnen sich entscheidend abzusetzen. Zahlreiche Spielerwechsel auf beiden Seiten brachten zwar etwas Besserung auf Seiten der Gäste aus dem Münsterland, die Präsens der RCS Spielerinnen war aber ungebrochen. Vanessa Vornweg und Kim Spreyer wirbelten den jungen Mittelblock des USC in dieser Phase gehörig durcheinander und erhielten immer wieder Unterstützung von Laura Kemper und der wiedergenesenen Franziska Finke. Als Amy Knight und Henrike Axt letzte Impulse von der Bank brachten war es um den ersten Satz aus USC Sicht geschehen und beim 25:19 jubelte der RCS über die 1:0 Satzführung.
Satz 2 sollte die Fortsetzung der Festspiele werden doch wie so oft gelang es den Damen vom Sorpesee nicht den Schwung des ersten Durchgangs auf die gegenüberliegende Netzseite zu transportieren. Bis zum 10:11 lief der RCS kontinuierlich einem kleinen Rückstand hinterher, konnte mit Einwechslung von Katharina Schulte-Schmale und Henrike Axt das Blatt wenden und beim 17:15 die Führung übernehmen. Münster aber konterte über ihre bärenstarken Außenspielerinnen Sarah Petrausch und Alisha Ossowski und glich zum 20:20 aus. Beide Teams gaben keinen Zentimeter Feld kampflos verloren und doch schlichen sich auf RCS Seite zu Satzende einige Unkonzentriertheiten ein. Zwei unnötige Punktverluste besiegelten das Schicksal der RCS Kombo in Satz 2 und beim 22:25 war plötzlich alles wieder offen.
Das Momentum aber wechselte mit dem Satzgewinn auf die Seite der Gäste um ihr Trainerteam. Mit druckvollen Aufschlägen nutzte der USC eine kurze Schwächephase des RCS in Satz 3 aus und zog zu Beginn des Abschnittes vorentscheidend davon. Auszeiten beim 1:6 und 5:13 verpufften. Trainer Schallow schaffte es nicht seine Schützlinge wieder auf den rechten Kurs zu bringen. Beim 7:18 war der Vorsprung des USC maximal, der RCS aber fand langsam aber sicher wieder ins Spiel. Bis zum 15:25 gelangen einige spektakuläre Aktionen, die den Fans auf der prallgefüllten Tribüne eine Idee gaben, wie der RC Sorpesee die letzten Sätze der Saison gestalten wollte.
Angeführt von einer bärenstarken Lena Vedder und angetrieben von Spielführerin Kirsten Platte nahm der RCS erneut Schwung auf. Mit der Einwechslung von Henrike Axt gelang dann letztlich auch dem Trainer noch ein Schachzug der den USC vor Probleme stellte. Mit ihrer körperlichen Präsens und starken Aufschlägen sorgte die jüngste im Quartett der Außenangreiferinnen des RCS für einen Blitzstart in Satz 4, den auch die zwei USC Auszeiten beim 1:4 und 6:14 nicht zu stoppen vermochten. Spektakuläre Abwehraktionen und ein nicht erlahmender Kampfgeist des RCS brachten die Halle zum Kochen, während beim USC die Belastung der Außenangreiferinnen ihren Tribut forderte. Der RCS entschärfte Ball um Ball und hatte gegen Ende des Satzes schlicht mehr zuzusetzen. Beim 25:19 war das Spiel wieder ausgeglichen und es hielt endgültig niemanden mehr auf den Sitzen im Schulzentrum.
Satz 5 sollte den spannungsvollen Höhepunkt des Volleyballabends bringen. Als hätte das Drehbuch sich die entscheidenden Aktionen und Bälle bewusst für die letzten 15 Minuten einer langen und intensiven Saison aufgehoben ging es voll zu Sache. Physio Anne Schmitz und Co-Trainer Linus Tepe feuerten von der Bank ihr Team unentwegt an und auf dem Feld waren die Kraftreserven im fünften Satz nach über zwei Stunden dann doch zugunsten des RC verteilt. Leonie Hoffmann und Katharina Schulte-Schmale verteilten die Last in Annahme und Angriff auf vier Schultern. Ein paar Wechseloptionen auf RCS Seite mehr und der unbändige Wille, die Saison vor Traumkulisse mit einem Sieg zu beenden taten ihr Übriges dazu. Der RCS kämpfte um jeden Ball, konnte sich beim 9:7 erstmals absetzen und hatte beim 12:9 den Sieg vor Augen. Bezeichnenderweise jetzt, im letzten Spiel der Saison, hielten die Nerven: beim 15:10 stand die Halle Kopf und feierte zwei Teams, die alles für ihre Farben in den Ring geworfen hatten.
So rieben sich nach Spielende viele hundert Zuschauer die Augen, dass die beiden Teams, die gerade eben noch für so großartigen Sport und Gänsehautstimmung gesorgt hatten, den Gang in die Dritte Liga antreten müssen. Wie ein Abstiegsduell fühlte sich die hochklassige Partie vor toller Kulisse beider Fanlager zumindest nicht an. So wird es mit Vollgas weitergehen für die Akteurinnen auf beiden Seiten, die ein Versprechen sind für eine gute Zukunft des Volleyballs.
Für den RCS aktiv: Henrike Axt, Lara Drölle, Franziska Finke, Anna Hansknecht, Michelle Henkies, Leonie Hoffmann, Laura Kemper, Amy Knight, Kirsten Platte, Katharina Schulte-Schmale, Kim Spreyer, Lena Vedder, Vanessa Vornweg, Physio Anne Schmitz, Co-Trainer Linus Tepe und Trainer Julian Schallow.