Maximaler Aufwand, minimaler Ertrag – RC Sorpesee bringt sich selbst um den Lohn der Mühen in Bremen

Hatte das Spiel über weite Strecken mit cleveren Bällen gut in den Fingern (RCS Zuspiel um Michelle Henkies und Alina Hustadt)

Mit mächtig Frust im Gepäck traten die Volleyballerinnen des RCS am vergangenen Sonntag die lange Heimreise aus dem schönen Bremen zurück an den Sorpesee an. Zuvor hatten sie eine denkwürdige Partie gegen einen bis unter die Haarspitzen motivierten Gastgeber vom TV Eiche Horn verloren. Allerdings nicht wie noch im Hinspiel mit einer Packung und schlechten Leistung sondern mit einer Performance, die gut und gerne auch mit Punkten in der Ferne hätte belohnt werden können. Hätte, hätte, zählt aber nicht. Also Wunden lecken angesagt und den zahlreichen vergebene Satzbällen gerade in Satz 3 nachtrauern, zumindest noch für die Dauer der Heimfahrt.
Trotz denkbar ungünstiger personeller Vorzeichen im RCS Lager, es fehlten verletzungs- bzw. krankheitsbedingt mit Nicole Freiburg, Leonie Baumeister und Marie Metger gleich drei eingeplante Akteurinnen, legte der RCS in Bremen eine Start nach Maß hin. Mit Franziska Finke an der Aufschlaglinie nahm das Spiel einen starken Beginn und durch weitere druckvolle Aufschläge konnte das RCS Team in der U20 Formation die routinierten Gastgeberinnen in Satz 1 ganz anständig unter Druck setzen. Der Vorsprung wuchs und Michelle Henkies fand gerade mit den schnellen Bällen immer wieder Lücken im hohen Bremer Block. Der Auftaktdurchgang lief also ganz nach Plan für die Gäste und das junge Team zeigte auch mit nur acht Akteurinnen, was mittlerweile in ihm steckt. 25:16 der Lohn für die Mühen und eine konzentrierte Leistung in Satz 1.
Mit Seitenwechsel allerdings schien es als habe man den Kader der RCS Damen einmal auf den Kopf gestellt und das ganz ohne dass der in der Vergangenheit häufig wild wechselnde Trainer Julian Schallow daran eine Mitschuld tragen konnte. Es waren de facto dieselben sechs Akteurinnen und Libera Victoria Vornweg, die allerdings in Satz 2 den Start deutlich verschliefen.

Wirbelten über die Mitte ordentlich umher und stopften Loch um Loch (RCS Mitte mit Franziska Finke und Vanessa Vornweg punktete fleißig)

Erst zwei Auszeiten und einen sieben Punkte Rückstand später waren die Mädels vom See wieder wach und holten unter der Anfeuerung ihrer tollen Fans Punkt für Punkt. Auf der Zielgeraden war die Spannung plötzlich wieder voll da und trotz erneuter gelber Karte vom Trainer war der RCS hellwach. Die Gäste zwangen Eiche Horn mit starken Aktionen in die Verlängerung ohne aber gerade in der Abwehr und im Block entscheidend zuzupacken. Das rächte sich und beim 25:27 waren es dann doch die Bremerinnen, die über den Satzausgleich jubelten.
Die Vorentscheidung in einem rassigen und überaus emotional geführten Spiel stand dann in Satz 3 auf dem Programm. Hier zündeten die Anhänger der Sorpeseelerinnen, die Blaue Wand, ein Feuerwerk auf der Tribüne, dass am Ende wohl als beste Auswärtsperformance aller Zeiten in die Geschichtsanalen eingehen wird. Mit Erfolg, peitschten sie das Team doch von Punkt zu Punkt und halfen auch Schwächephasen gut zu überstehen. Als Bonnie Bastert und Kim Spreyer mit guten Aufschlägen zum 24:21 erhöhten, schien der erste Auswärtspunkt in 2019 zum Greifen nah und dennoch packten die Gäste nicht zu. Zwei halbherzige Aktionen und eine enge Entscheidung später war es trotz weiterer zwei Satzbälle wieder der TV Eiche Horn, der beim 28:26 routiniert und abgezockt den Satz klaute. Zwei Rückschläge mit Wirkung, soviel war klar und bewahrheitete sich auch in Satz 4.
Zwar war dem RCS Team das Bemühen auch im finalen Durchgang nicht abzusprechen, allein die dafür erforderlichen Impulse kamen nicht. Trainer Schallow veränderte sein Team kaum und konnte in den entscheidenden Phasen keine wesentlichen Akzente setzen. So dominierten die Gastgeberinnen trotz zweier Auszeiten und in allen Sätzen ausgeschöpften Wechselkontigentes auch Satz 4 und verdienten sich beim 25:18 die drei Punkte vor eigener Kulisse zum Saisonabschluss redlich. Gerade gegen eine gut aufgelegte Bernice Andoh und die wie immer abgezockt agierenden Ina Schultze und Sandra Zeppelin hatte der RCS zu häufig das Nachsehen, da halfen am Ende auch die phantastischen Anhänger der Blauen Wand nicht.

Stand im Angriff wieder ihre Frau und über den Dingen (RCS Diagonale Kim Spreyer kam gegen Bremen gut in die Partie)

So blickte man nach dem Spiel in betrübte Gesichter allenthalben. Ganz anders hatten sich Team und Anhänger den letzten Auftritt in der Ferne vorgestellt und zu tief saß die Enttäuschung über einen Abend ohne Lohn, der die Laune schon ganz schön verhagelte. Artig gratulierte man also den erneut großartigen Gastgebern aus Bremen und trat erneut mit leeren Händen die Heimreise an. Zum letzten Mal in dieser Spielzeit allerdings, an dieser Stelle kommt der Spielplan den Damen vom See entgegen. Damit konzentriert sich jetzt alles auf einen letzten und vor dem Hintergrund der letzten Ergebnisse umso wichtigeren Auftritt in Sundern. In zwei Wochen ist dann endgültig die letzte Chance gekommen, für den RCS dann sicher, um sich und die Fans auch mal zu belohnen.
Für den RCS aktiv: Bonnie Bastert, Franziska Finke, Michelle Henkies, Alina Hustadt, Laura Kemper, Kim Spreyer, Vanessa Vornweg, Victoria Vornweg, Scout Katharina Schallow, Physio Anne Schmitz, Co-Trainer und Taktikfuchs Linus Tepe und Trainer Julian Schallow.

Ralf Litera hat einige der Aktivposten vom WE eingefangen! Mit einem dicken Dankeschön an ihn!