Gepunktet – aber nur einfach

Freute sich über die Auszeichnung zur MPV: Antonia Brenscheidt Foto: Ralf Litera

Als nach über zwei Stunden Spielzeit der letzte Punkt für den ETV Hamburg gegeben wurde, schwangen Zufriedenheit und Frust in der Luft des RC Sorpesee. Zufriedenheit, da es dem Team, das ausnahmsweise von Co-Trainer Linus Tepe gecoacht wurde (Trainer Julian Schallow war aus privaten Gründen verhindert), einen Punkt aus Hamburg entführte. Frust, da es eben nur ein Punkt war.

Dabei startete das junge RC-Team wie die Feuerwehr. Es passte einfach alles zusammen: Aufschlag/Annahme gelangen auf Punkt und auch die taktischen Vorgaben für die übrigen Elemente setzten die Mädels aus dem Sauerland perfekt um. Hamburg, das arg coronagebeutelt war, hatte immer wieder das Nachsehen. Ein 25:15 ließ große Hoffnungen bei den Sauerländerinnen aufkeimen.

Dieser Funke wurde indes von jetzt gut eingespielten ETVlerinnen deutlich gedämpft. Headcoach Ulrich Kahl hatte seine Spielerinnen nun besser auf die Angriffspower des RCS eingestellt und das Team lieferte. Gleichzeitig schlichen sich in den zuvor starken Elementen des RCS kleine Unzulänglichkeiten ein, die auf dem Niveau schnell ausschlaggebend sind. Vor allem die Angriffstaktik bescherte Interimcoach Tepe (noch mehr) graue Haare. „Wir haben hier leider unser taktisches Konzept verlassen. Das hat der ETV clever und schamlos ausgenutzt“, so Tepe. Folgerichtig ging der Satz an die Gastgeberinnen.

Doch der Seitenwechsel sollte dem HSK-Team wiederum guttun. Das Spiel entwickelte sich nun zu einem echten Schmankerl für die zahlreichen Fans in der Halle. Hüben wie drüben fighteten die beiden Teams, spektakuläre Ballwechsel entstanden, es wurde um Bälle gekämpft bis zum Ende. Und da wundert es nicht, dass Satz 3 zu einem sportlichen wie nervenaufreibenden Highlight des Spiels wurde, das erst in der Verlängerung für den RCS ausging. „Da haben wir echt Leidenschaft und Kampfeswille gezeigt“, freuten sich Scout Kevin Mattig und Physio Anne Schmitz nach diesem zweiten Satzgewinn des Abends.

Dass die Mission „3 Punkte“ nicht in die Tat umgesetzt wurde, lag nicht zuletzt am schwachen Beginn des RC in Durchgang 4. Bei 0:4 sah sich der Staff genötigt, die erste Auszeit zu nehmen. Doch auch diese fruchtete nur bedingt. Der ETV schaffte es, diesen Vorsprung über den Satz im Ergebnis zu halten, teils sogar auszubauen. Der RC bäumte sich aber weiter mit viel Leidenschaft. Richtung Satzende wurde es entsprechend noch einmal knapper, doch der schwache Start sollte sich im Satzergebnis rächen. 2:2. Ausgleich. Tie-Break.

Satz 5 sollte die Entscheidung über 2 und 1 Punkt für die Tabelle bringen. Und auch hier behielten die Damen aus dem Norden die Nerven. Während das erste Drittel des Satzes noch ausgeglichen war, zogen die Hamburgerinnen – nicht zuletzt durch die spätere MVP Anna Behlen – davon und machten den Sack beim 15:9 zu.

„Auf die Haben-Seite schreiben wir heute ganz klar den einen Punkt, aber auch vor allem ein Match mit viel Leidenschaft und Einsatz. Auf der Soll-Seite bleibt, dass wir nicht gewonnen haben. Die Leistung macht auf jeden Fall Mut für die nächsten Herausforderungen“, so Tepe nach dem Match.

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