RCS-Nachwuchs mit großer Leistung

U18 auf dem Siegertreppchen

 

Als der Ausrichter der Westdeutschen Jugendmeisterschaften, der FC Junkersdorf, kurz vor dem Finale das Lied „Was wir alleine nicht schaffen“ von Xavier Naidoo einspielte, da blieb bei Trainer Linus Tepe die Titelzeile dieses Lieds besonders im Ohr: „Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir alle zusammen“. Genau dies war in den zurückliegenden anderthalb Tagen während der Jugendmeisterschaft passiert. Zusammen nämlich erreichte unsere U18 einen hervorragenden dritten Platz.

Mit einem ungefährdeten 2:0-Erfolg startete das Team um Johanna Voß am Samstag Mittag in das Turnier der besten 12 Teams aus ganz NRW. Gegen den Gastgeber des FCJ brauchte es nur einige Spielzüge, um den RCS-Motor nach und nach auf Touren zu bringen. Auch wenn die Mannschaft während des gesamten Spiels noch nicht auf Hochtouren spielte, so reichte eine ordentliche Leistung bereits, um sich vorzeitig für das Viertelfinale zu qualifizieren. Durch das 25:12 und 25:10 fügte das Team aus dem HSK den Domstädten nämlich die zweite Niederlage zu (0:2 gegen Essen).

Nun ging es gegen den ungeschlagenen NRW-Ligisten des VC Essen-Borbeck. Das von Carsten Knoth trainierte Team wurde dabei seiner Favoritenrolle gerecht. Durch einige gute Aufschlagserien konnten die Essener Mädels ihren Vorsprung stetig ausbauen; der RCS hatte in dieser Phase nicht viel entgegenzusetzen und musste schließlich in eine 0:2-Niederlage einwilligen. 18:25 und 16:25 hieß es am Ende aus RCS-Sicht. Doch, kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken, zumal auch der gegnerische Trainer sich ein weiteres Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften wünschte.

Die Spannung stieg, wartete jetzt die Auslosung der Viertelfinalbegegnungen. Und die Losfee bescherte den Mädels vom See den TSV Bayer 04 Leverkusen. Was für ein Brocken, das war allen Beteiligten klar. Da half nur eins: Vollgas! Bis der RCS-Dampfer aber nur noch mit Vollgas fuhr, dauerte es einen guten halben Satz und einige Aufregungen am Rande, bis von Normalbenzin auf Super umgeschaltet wurde. Auch wenn Durchgang 1 gegen die Leverkusener recht deutlich an Gegner ging, so spürten Mannschaft, Trainer und die zahlreichen Fans aus dem Sauerland: da geht mehr! Und so war es auch. Ab dem Seitenwechsel bestimmte fast durchgängig nur noch eine Mannschaft das Spielgeschehen. Und das war unser Team. Spektakuläre Abwehraktionen (wenn der Block ausnahmsweise mal nicht ganz zur Stelle war), perfekte Zuspiele und gewaltige Angriffe bescherten dem RCS-Team Punkt um Punkt bis hin zum Satzausgleich. Das Spiel stand auf Messers Schneide. Der Entscheidungssatz musste her, um den ersten Halbfinalist zu ermitteln. Bis zum 3:3 ausgeglichen, doch dann wieder der RCS. Ein ums andere Mal konnten alle Athletinnen wertvolle Akzente gegen die Nachwuchsmannschaft aus dem Rheinland setzen. 8:4 beim Seitenwechsel. „Weiter Gas geben“, forderte das Trainergespann Tepe/Schallow. Mit Erfolg. Bis zum 14:9 spielten sich die Sauerländerinnen in einen wahren Rausch, ließen dem Gegner dann noch zwei Punkte, um am Ende durch einen cleveren Angriffsschlag von Leonie „Obelix“ Hoffmann den Sack zuzumachen. Jubel!!! Das Halbfinale war erreicht – schon jetzt ein großer Erfolg.

Im Spiel um den Einzug ins Finale wartete eine alt bekannte Mannschaft – VC Essen-Borbeck. Doch dieses Mal, so schworen sich die Spielerinnen und Trainer, sollte es dem Favoriten nicht so leicht gemacht werden. Und dieser Schwur sollte sich auch bewahrheiten. Denn Durchgang 1 lief ganz nach der Vorstellung des RCS. Mit viel Einsatz, Geschick und Emotionen spielten die RCS-lerinnen das Team auf der anderen Seite schwindelig. Alle Aktiven gingen dabei volles Tempo. Die Belohnung: Nach rund 20 Minuten sicherte sich der RCS vor den Augen zahlreicher staunender Fans den Satz mit 25:15. Wie ausgewechselt verlief dann allerdings Durchgang 2. Schnell lagen die HSK-Girls deutlich zurück. Zwei krasse Aufschlagserien konnten nicht annähernd unter Kontrolle gebracht werden. 7:25. Es galt: Mund abwischen, weitermachen! Und dies taten unsere Spielerinnen auch. Bis zum Seitenwechsel in Satz 3 war es ausgeglichen, nur ein Punkt lag zwischen den Teams. Und auch bis kurz vor Ende hielt das Team gut mit. Erst bei 12:11 aus Essener Sicht konnten die weiter ungeschlagenen Ruhrpottler zwei wichtige Punkte – und damit drei Matchbälle – erspielen. Zwar gelang dem RCS noch der 12. Punkt. Doch dann spielten die Knoth-Schützlinge ihr Können aus. 12:15 am Ende eines großen Spiels, das nicht nur den Respekt der eigenen Trainer einbrachte, sondern viele lobende Worte der Trainer aller beteiligten Vereine hervorrief. Sogar „das war das vorgezogene Endspiel“ durften die ob der knappen Niederlage geknickten Sauerländer mehrfach hören. Wie Recht alle hatten…

Entsprechend groß war bei den Mädchen, Trainern und Eltern die Enttäuschung, nicht ganz für die Sensation des Turniers gesorgt zu haben. Und so blieb das Sportliche erst einmal ein wenig auf der Strecke, stattdessen übten sich alle im gegenseitigen Trösten.

Der RCS wäre aber nicht der RCS, würde er den Kopf nach einer solchen Niederlage vollends in den Satz stecken. „Wir wollen Platz 3!“, forderten die beiden Trainer nun von ihren Mädels. Gesagt – getan. Das war die Reaktion, die auf den Fuß folgte. Gegen einen – insbesondere abwehrstarken – Gegner des SV BW Dingden (verloren das Halbfinale gegen den späteren Vizemeister Borken-Hoxfeld) musste noch einmal alle Kraft investiert werden. Ein Spiel auf Augenhöhe entwickelte sich. Beide Teams schenkten sich nichts, ausgeglichen bis zum Ende wars. Mit den jeweils glücklicheren Enden für das Team vom See. Das 25:22 und 25:21 sicherte den Platz auf dem Siegerpodest, sicherte eine Medaille in Bronze und sicherte vor allem einen positiven Abschluss eines erfolgreichen Turniers.

„Natürlich merkt man nach so einem engen Ding im Halbfinale, dass man im folgenden Spiel mit den Gedanken noch nicht wieder voll konzentriert in das kleine Finale geht. Das hat man den Mädels auch angesehen. Umso mehr gilt mein voller Respekt den Spielerinnen, die sich dennoch in das Spiel gegen einen starken Gegner hereingekämpft haben und am Ende doch der Siegeswille die Enttäuschung überwunden hat. Dies wäre ohne die Unterstützung der vielen mitgereisten Eltern und Fans, die die Tränen getrocknet haben, nicht möglich gewesen. Insgesamt, glaube ich, können wir – auch nach einer Nacht Schlaf – sehr, sehr stolz auf das sein, was wir gemeinsam in dieser Saison erreicht haben. Schließlich haben wir nur – und das im Halbfinale sehr eng – gegen den verdienten Westdeutschen Meister verloren. Als Oberligist in eine solche Meisterschaft mit hochkarätigen Mannschaften zu gehen, und am Ende Platz 3 zu erreichen, das kommt nicht aller Tage vor, ja ist sogar die Ausnahme. Ich hoffe und denke, dass auch die Spielerinnen mit ein wenig Abstand erkennen werden, welchen Wert dieser dritte Platz eigentlich hat. Die Zukunft gehört diesem Team“, befand Trainer Tepe am Tag nach dem Sieg im kleinen Finale. „Wir haben noch drei große Events in dieser Saison: unsere U16 spielt ihre Meisterschaft in Aachen, die Schulmannschaft des Städtischen Gymnasiums Sundern spielt beim Bundesfinale in Berlin und unsere U20 spielt die Westdeutsche in Münster. Das sind doch blendende Aussichten. Drei Eisen im Feuer, die noch geschmiedet werden wollen. Dies zeigt, wie viel und gute Jugendarbeit in Sundern geleistet wird, sowohl im Verein, als auch in der Schule, als auch in der Kooperation zwischen dem SGS und dem RCS. Eine perfekte Ehe“, blickte Tepe zuversichtlich in die nahe Zukunft.

Was mit Xavier Naidoo begann, endet nun mit einer Zeile von Brings: dat war ne richtig super jeile Zick!

Für den RCS erfolgreich waren: Lisa Achtzehn, Henrike Axt, Kimberly Drewniok, Lara Drölle, Maleen Habbel, Michelle Henkies, Vivian Hessenkemper, Leonie Hoffmann, Franziska Richter, Andriana Spinelli, Kim Spreyer, Wiebke Stockmann, Johanna Voß, Chef-Taktiker Julian Schallow und viele Eltern und Fans des RCS.

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