Mit vollem Einsatz und leeren Händen – RC Sorpesee mit beherztem Kampf in Berlin

Ausgepumpt und enttäuscht lagen die Spielerinnen des RC Sorpesee nach einer zerfahrenen Achterbahnfahrt der Gefühle in Berlin noch minutenlang auf dem Spielfeld der Hämmerlinghalle. Die mitgereiste Schar der RCS Anhänger spendete Beifall, der bei den Spielerinnen aber in diesem Moment keine rechte Schmerzlinderung brachte. Zu frisch waren die Eindrücke des Spiels, das vor allem in den ersten beiden Sätzen in die Kategorie „verrückter Spielverlauf“ einzusortieren war. Am Ende blieben den Sauerländerinnen nur Tränen, eine etwas betrübliche Heimreise ins Sauerland und die Gewissheit, dass gegen die Berlinerinnen an diesem Tag doch mehr drin gewesen ist, als man am Ende aufs Feld zu bringen vermochte.
Der Start in die Partie verlief für den RCS zunächst nach Maß. Das von Martin Barthel und Linus Tepe in der Abwesenheit von Trainer Julian Schallow glänzend trainierte und eingestellte Team setzte sich nach anfänglichem Abtasten über 11:7 von den in dieser Phase sichtlich beeindruckten Gastgeberinnen aus Berlin ab. Bei der zweiten technischen Auszeit war mit 16:10 der Vorsprung deutlich angewachsen und Amy Knight legte bei ihrer Einwechselung noch 2 Punkte drauf. 18:10 ein glänzender Vortrag und aus Sicht des Außenstehenden eine Menge Gründe mit breiter Brust aufzuspielen und den Satz auf der Habenseite zu verbuchen. Nicht so aber bei der Formation aus dem Sauerland. Berlin erhöhte den Druck im Aufschlag und Punkt für Punkt schmolz der Vorsprung zwei Auszeiten später hatte Berlin beim 20:20 ausgeglichen und der Satz ging in eine atemberaubende Endphase. Der RCS fightete, punktete ein ums andere Mal über die spätere MVP Lena Vedder und die Annahmeachse um Libera Michelle Henkies arbeitete auf Hochtouren. Beim 24:23 der Satzball für den RCS und die Chance im Angriff den Satz doch noch mitzunehmen. Berlin parierte und sicherte sich mit tollen Abwehraktionen Satz 1 mit 26:24.
Ein erheblicher Tiefschlag für die Gäste aus dem Sauerland, wie der Auftakt in Satz 2 zeigen sollte. Der Einsatz stimmte aber die Punkte verbuchten zunächst nur die Gastgeberinnen vom Köpenicker SC. Beim Spielstand von 6:11 verletzte sich auf RCS Seiten zudem noch Spielführerin Kirsten Platte bei einer spektakulären Abwehraktion über die Bank der Gäste und musste das Spielfeld verlassen. Der RCS aber versuchte dennoch alles dranzubleiben und Berlin nicht ziehen zu lassen, zunächst ohne Erfolg. Beim 7:17 aus RCS Sicht nahm Trainer Schallow die zweite Auszeit, um das drohende 0:2 abzuwenden. In der Folge ereignete sich die zweite verblüffende Wende in der Partie. Der RC Sorpesee arbeitete sich Punkt für Punkt heran. Beim 12:18 kehrte zudem Captain Kirsten Platte aufs Feld zurück und biss sich zurück in die Partie. Berlin zeigte Wirkung, der Punkt zum 21:23 aus RCS Sicht brachte die zweite Auszeit der Berlinerinnen und mit etwas Glück auch die Satzbälle für den KSC. Sorpesee aber zeigte sich unbeeindruckt, sicherte sich die nächsten 4 Punkte in Serie und hatte seinerseits Satzball. Köpenick schlug zurück und beim 25:25 der vermutlich größte Aufreger der bisherigen Partie. Der KSC bekam den Punkt zum 26:25 und zugesprochen und damit unverhofft die Chance zum 2:0 in den Sätzen. Der RCS aber zeigte erneut Moral und sicherte sich mit drei Punkten im Endspurt Satz 2. Alles wieder auf Null, das Spiel konnte neu beginnen.
Leider nicht aus Sicht der Sauerländerinnen. Mit dem Seitenwechsel nach Satz 2 schien es als habe man der Mannschaft plötzlich den Stecker gezogen. Freilich stimmte der Einsatz weiterhin und kampflos gingen die Punkte nicht an die Berlinerinnen. Dennoch war die Leichtigkeit des Zwischenspurts in Satz 2 verflogen und ganz im Stile einer Spitzenmannschaft blieb der KSC ganz ruhig. Die Annahme des RCS wackelte und alle Wechsel und Auszeiten brachten das Team in dieser Phase des Spiels nicht zurück. Berlin dominierte und sicherte sich mit 25:15 und 25:19 überdeutlich die Sätze 3 und 4 und damit die drei Punkte.
Für die Spielerinnen des RCS blieb nach Abpfiff der Partie nur eine Rose, die die aufmerksamen Fans der Mannschaft jeder Spielerin schenkten, eine Geste die Symbolcharakter für die kommenden Wochen haben kann. Denn nach fünf Auswärtspartien in Folge geht es für den RCS bald auch wieder im heimischen Schulzentrum zur Sache, dann wird die Schar der RCS-Anhänger vermutlich noch größer sein und mit ihr auch die Chancen auf Erfolg.
Für den RCS aktiv: Henrike Axt, Lara Drölle, Michelle Henkies, Leonie Hoffmann, Amy Knight, Kirsten Platte, Katharina Schulte-Schmale, Kim Spreyer, Lena Vedder, Vanessa Vornweg, Physio Anne Schmitz und Co-Trainer Linus Tepe.

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