Historischer Sieg in der Vechtetalhalle – Klassiker zwischen SCU Emlichheim und dem RCS versetzt die Fans in Verzückung

Tolle Performance im Außenangriff: Leonie Hoffmann improvisiert für den RCS

„Hätte nicht gedacht, dass das so geil ist!“ – so und nicht anders kommentierten einige der mitgereisten Fans des RC Sorpesee das Geschehen des Samstagabends in der schick vorbereiteten Vechtetalhalle zu Emlichheim; und sie hatten Recht. Was die beiden jungen Teams an diesem Abend auf das Parkett der Halle zauberten hatte über weite Strecken das Prädikat „außergewöhnlich“ verdient. Wie im Vorfeld zu erwarten ließen die Gastgeberinnen sich dabei keineswegs von der Tabellensituation beeindrucken und lieferten mit vollem Kader einen Kampf der Extraklasse. Dass am Ende beim 3:1 der RCS alle drei Punkte entführen konnte, war Resultat eines famosen RCS Teamworks zwischen Feld und Tribüne und starker Nerven in den entscheidenden Phasen des Spiels.

Der RCS startete in Satz 1 mit Katharina Schallow und Kirsten Platte über Außen, Vanessa Vornweg und Franziska Finke im Mittelblock, Lara Drölle im Zuspiel, Kim Spreyer über die Diagonale und Michelle Henkies als Libera. Nach kurzem Abtasten waren beide Teams voll da und zeigten schon im ersten Durchgang, dass die Fans sich auf ein Duell auf Augenhöhe mit wechselnden Kräfteverhältnissen freuen konnten. SCU Emlichheim setzte Akzente in der Feldabwehr und vor allem über Dana Volkers und Kira Gosink im Angriff, die vom RCS Block über die gesamte Spielzeit kaum zu stellen waren. Der RCS setzte ein atemberaubendes Zuspieltempo und ein variables Spiel über die Mitte dagegen. Beide Mannschaften egalisierten sich und so ging schon der erste Durchgang des Tages in die Verlängerung. Einige überhastete Angriffsaktionen des RCS in aussichtsreichen Positionen später jubelte Emlichheim beim 26:24 über die 1:0 Satzführung.

Zeit für den RC Sorpesee sich zu sammeln und mit frischem Kopf in den zweiten Durchgang zu starten. Hier verteilten die Gäste aus dem Sauerland die Spielanteile im breit aufgestellten Kader etwas gleichmäßiger. Kim Spreyer erhielt Unterstützung von Laura Kemper, die auf der ungewohnten Diagonale eine tolle Leistung zeigte und ihr Potential immer wieder aufblitzen ließ. Leonie Hoffmann und Katharina Schallow brachten Ruhe in die RCS Annahme und Bonnie Bastert steuerte einige Aufschläge zum RCS Anlauf auf Satz 2 bei. Eine unvermindert starke Block- Feldabwehr auf Emlichheimer Seite und die gute taktische Einstellung von SCU Trainerin Claudia Volkers aber zeigten ebenfalls Wirkung. So erspielte sich Emlichheim beim 24:23 einen Satzball, den der RCS in Person von Vanessa Vornweg aber abwehrte und Minuten später mit starken Aktionen zum 27:25 konterte. 1:1 in den Sätzen und nach über einer Stunde Spielzeit Zeit für einen Neuanfang.

Dieser Neuanfang gelang den Gästen aus dem Sauerland ganz ausgezeichnet. Libera Michelle Henkies bekam die Annahme der druckvollen SCU Aufschläge immer besser in den Griff und legte im Zusammenspiel mit Lara Drölle zahlreiche atemberaubende Zuspiele aus dem Hinterfeld obendrauf. Der RCS zog davon, Laura Kemper und Kim Spreyer wechselten sich auf der Diagonalen ab und warfen ihre Stärken in die Waagschale. Beim 17:11 schien der Durchgang schon gewonnen, bevor die nie aufgebenden Emlichheimerinnen nochmals auf 15:19 verkürzen konnten. Eine letzte Auszeit der Sauerländerinnen aber brachte die klare Kampfansage, sich hier nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen und unter dem Jubel der glänzend aufgelegten blauen Wand sicherte sich der RCS Satz 3 mit 25:18.

Rückenwind für Durchgang vier und ein Rückenwind, den das Team um Zuspielerin Lara Drölle nutzte, mit 8:3 in Führung zu gehen. Aufmerksame Blockarbeit und die nötige Lockerheit in der Annahme brachten Emlichheim immer wieder in Probleme. SCU Coach Claudia Volkers war schnell gefordert taktisch einzugreifen und tat dies mit Erfolg. Der Kampfgeist der Gastgeberinnen brachte sie wieder ins Spiel und verzückte die Fans beider Lager in der gut gefüllten Vechtetalhalle. Beim 11:12 sahen sich die Sauerländerinnen plötzlich einem Rückstand gegenüber. Nach der Auszeit aber nahm der RCS Express wieder Fahrt auf. Mit dem 14:14 schlug die Stunde von Katharina Schallow. Die RCS Außen setzte zu einer Aufschlagserie an und verhalf parallel Kapitänin Kirsten Platte zu einer Verschnaufpause, die in diesem intensiven Spiel jeder Akteurin gut getan hätte. Beim 22:18 schien Emlichheim schon geschlagen, kämpfte sich aber über 21:23 zurück und profitierte hierbei von Unsicherheiten im RCS Annahmeriegel. Beim 24:22 der erste Matchball für die Gäste aus dem Sauerland, den Emlichheim jedoch vereitelte. Beim 24:23 aus der eigenen Annahme dann ein Missgeschick, das schnell den Satz und das Spiel hätte kosten können. Die Annahme rutsche ab und Zuspielerin Lara Drölle hatte keine Chance mehr einzugreifen. Am Ende eines atemberaubenden Spiels aber keine Problem, Leonie Hoffmann übernahm kurzerhand und zauberte ein Baggerzuspiel aus der Hüfte, das ein Raunen durchs Publikum zur Folge hatte. Bei so einer Vorlage ließ sich Kapitänin Kirsten Platte nicht lange bitten und besorgte mit einem Schlag in die Blocknaht den 25. Punkt und damit das 3:1 in Emlichheim.

Premierensieg in Emlichheim, Tabellenführer für eine Nacht und eine lautstarke Rückreise gemeinsam mit begeisterten Fans, so sah das Nachtprogramm der jungen Mannschaft vom Sorpesee aus. Am Ende der Tour war dann wohl jeder froh gegen 2 Uhr sein Bett zu erreichen und das emotionale Geschehen in Emlichheim zu verarbeiten. Für die nächsten Aufgaben wird der Akku dann wieder bis zum Rand gefüllt sein.

Für den RCS aktiv: Bonnie Bastert, Lara Drölle, Franziska Finke, Michelle Henkies, Leonie Hoffmann, Alina Hustadt, Laura Kemper, Katharina Schallow, Kim Spreyer, Vanessa Vornweg, Victoria Vornweg, Freitagsheldin Anne Schmitz und Co-Trainer Linus Tepe.

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