„Full-House“ und doch verzockt – RC Sorpesee verliert gegen abgeklärte Berlinerinnen

 MG 5440Als der finale Aufschlagwinner zum 27:25 im dritten Satz die 0:3 Niederlage des RC Sorpesee gegen den Köpenicker SC besiegelte, warfen nicht wenige der über 400 Zuschauer im Schulzentrum Sundern frustriert die Hände vor das Gesicht. Sie alle waren bereit gewesen, dem aus Sicht der Sauerländerinnen sportlich doch reichlich durchwachsenen Bundesligaabend eine große Wende zu bescheren. Am Ende fehlte aber die eine gelungene Aktion bei eigenem Satzball und der Heimmannschaft die nötige Lockerheit. „Am Ende hatten wir vielleicht auch etwas Glück!“ gab Gästetrainer Florian Völker nach dem Spiel zu Protokoll, eine Zusammenfassung, die man aber nur mit Blick auf zwei kuriose Abwehrpunkte des Gästeteam in Satz 3 teilen konnte. In Satz 1 und vor allem Satz 2 hingegen dominierte das Hauptstadtteam um ihren überragenden Mittelblock und setzte vor allem in Block- und Feldabwehr Maßstäbe. Das größte Kompliment aber vergab auch der Gästetrainer sehr feinfühlig nicht an sein eigenes Team sondern an die Tribüne im Schulzentrum „Hier ist es für jeden Gegner schwer, da kommt so viel Energie von da oben!“
Eine Energie, die dem RCS in Satz 1 auch zu einem durchaus passablen Start ins Spiel verhalf. RCS MVP Lara Drölle verteilte die Bälle temporeich und die eine oder andere Lücke im Berliner Block sorgte für Punkte. Die technische Auszeit beim 8:5 sah die Gastgeberinnen in Front. Beim 11:10 aber übernahmen die Hauptstädterinnen zum ersten Mal die Führung, das Spiel stand auf des Messers Schneide. Beim 17:17 und 20:20 waren beide Teams gleichauf, bevor Köpenick beim 22:21 die entscheidenden Punkte markieren konnte. 22:25 aus Sicht des RCS und damit Aufwind auf Seiten der Berlinerinnen.
Einen Aufwind, den das Gästeteam um die spätere MVP Anne Pape und die glänzend aufgelegten Kummer Zwillinge vortrefflich nutze. Zwei Rotationen benötigte das Team unter Mithilfe einer in dieser Phase indisponierten RCS Annahme um Satz 2 zu entscheiden. Beim 1:9 markierte der RCS den ersten Punkt, um beim 3:17 alle Chancen auf den Satzausgleich frühzeitig verspielt zu haben. Zwei Auszeiten und vier Wechsel hatte der unglücklich agierende Trainer Julian Schallow zu diesem Zeitpunkt bereits ohne erkennbare Wirkung eingebracht, die richtigen taktischen Tipps für seine Schützlinge schienen nicht dabei gewesen zu sein. Zwar fing sich das Team um Hauptangreiferin Lena Vedder und Libera Michelle Henkies gegen Ende des Satzes etwas, wirkungsvolle Akzente aber kamen erst mit der Einwechslung von Laura Kemper. Mit starken Aufschlägen sorgte sie für Schadensbegrenzung in Satz 2 und es schien auch so als wache das Team aus der zwischenzeitlichen Schockstarre auf. Der Satz freilich war beim 14:25 nicht mehr zu gewinnen.
Mit dem Rücken zur Wand kämpft es sich bekanntlich am besten und genau das forderte die Tribüne eindrucksvoll vom Team auf dem Feld „Kämpfen! Sorpe! Kämpfen!“ tönte es von den Rängen, auf denen zahlreiche Sportvereine der Region das Schulzentrum in ein Tollhaus verwandelten. Der Ruf der Fans wurde erhöht und das Team krämpelte die ohnehin kurzen Ärmel der Trikots etwas höher. Zunächst jedoch lief man aus RCS Sicht dennoch immer einem kleinen Rückstand hinterher. Köpenick erzielte hierbei einige Punkte aus der Kategorie „außergewöhnlich“, ein Glück, dass sich die Gäste in der Abwehr aber auch mit unermüdlichem Einsatz erarbeiteten. Dennoch war die Moral der Sauerländer Volleyballerinnen ungebrochen. Nach dem 4:8 fightete das Team zurück, glich aus. Köpenick zog erneut an, der RCS konterte. Beim 20:18 hatte Köpenick wieder dass bessere Blatt in der Hand. Der große Kampf der Gastgeberinnen und ein Orkan der blauen Wand aber peitschten Sorpesee zum 24:24. Als eine Abwehr von Amy Knight den Punkt zum 25:24 vorbereitete und Satzball für den RCS auf dem Programm stand, hielt es keinen im Schulzentrum mehr auf den Sitzen. Köpenick aber blieb ruhig, sicherte drei Punkte in Serie und jubelte.
Auf Seiten der Gastgeberinnen und ihrem treuen Anhang, unter den sich am Samstag auch zahlreiche Prominenz wie der Landtagsabgeordneten Klaus Kaiser, WVV Vizepräsident Peter Radomski und die Leistungssportreferentin des LSB Julia Hämel mischten und mitfieberten, blieben nur Fassungslosigkeit, Tränen und Frust ob der verpassten Chance bis zum Ende der Partie. So verabschiedete das Team sich vor dem Heimpublikum mit einigen Schoko Nikoläusen, die an diesem Abend aber nur wenig zum Versüßen des Abends beitragen konnten, aus dem Heimspieljahr 2016. Aber es gilt wie immer zum Jahresheimspielfinale: „Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage!“

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