Frauenwanderfahrt Berlin Tegel

Berlin ist immer eine Reise wert, so dachte sich unsere Fahrtenleitung bei ihrer Planung für die Frauenwanderfahrt 2015. Nachdem wir in den vergangenen Jahren schon Berlin-Tegelort, Wannsee und Köpenick angesteuert hatten, ging unsere Reise dieses Mal nach Tegel. Und wieder war es eine neue Erfahrung für die 16 Ruderinnen, die einmal mehr begeistert waren von der unerschöpflichen Seenlandschaft um Berlin.
Der Ruderclub Tegel war so freundlich uns mehrere Boote zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich hatten wir mit Ruderfrau Kristina vom RC Tegel eine kundige Fahrtenbegleitung. Nach einer planmäßigen, heiteren Zugfahrt ging es direkt mit den Booten auf den Tegeler See Richtung Spandau. 16 Frauen verteilten sich auf mehrere Boote, unter anderem in einen Skull-Gig-Achter… für einige Ruderinnen eine ganz neue Erfahrung.
Kaum auf dem See öffnet der Himmel seine Schleusen und es regnete in Strömen. Nass bis auf die Haut, hielten wir aber durch bis zum RC Brandenburgia. Hier war erst mal ein Kleidungswechsel angesagt und auch die Mannschaften wurden neu gemischt. Die Sonne ließ sich wieder blicken und wir ruderten an der Ostseite des Sees, vorbei an Eiswerder, der Spandauer Zitadelle bis zum RC Tegel wo wir gerade noch vor dem nächsten Gewitterschauer die Boote aus dem Wasser holen konnten.
Am nächsten Morgen starteten wir bei sonnigem Wetter mit 4 Booten Richtung Norden, vorbei an Tegelort, über den Nieder-Neuendorfer See und die obere Havel. Gut gelaunt ruderten wir inmitten von Sonntagsausflüglern auf ihren Segelbooten und Motoryachten bis zum RC Oberhavel-Hennigsdorf. Mit reichlich Proviant an Bord legten wir dort an, um eine kurzweilige Mittagspause einzulegen. Gut gestärkt und nach einem Mannschaftswechsel ging es weiter bis zum RC Tegelort zum Kaffeetrinken. Das heißt: nochmal anlegen, 16 Frauen klettern aus den Booten, festmachen, auspacken, Örtchen suchen, Kleiderwechsel usw., da vergeht schon mal eine Weile. Eine Ruderin aus Tegelort kennt sich am Biggesee gut aus, aber Sorpe- und Möhnesee, wo ist das denn? Die Antwort aus unseren Reihen lautet: Das ist die sauerländische Seenplatte!
Zurück am Tegeler Bootshaus und nach 27 geruderten Kilometern gibt es am Ruderclub Tegel ein Abendessen auf der Terrasse. Die letzten warmen Sonnenstrahlen und eine „Vorwechsuppe” geben diesem Tag ein gelungenes Ende.
Der 3. Rudertag führt uns in Richtung Wannsee. Dort wollen wir am Ende der Tour unsere Boote anlegen und mit der S-Bahn zurück nach Tegel fahren. Dabei ist heute unsere Volleyballerin Maria, erst steuernd, dann aber auch rudernd. Die Sonne meint es sehr gut mit uns. Alle Kappen, Brillen, Sonnencremes sind in Gebrauch. Unterwegs müssen wir einigen Schleppkähnen ausweichen und unsere Steuerfrauen haben gut zu tun. An der Spandauer Schleuse fahren wir in einen kleine Seitenkanal um dort alle vier Boote nacheinander auf einem Treidelwagen zu transportieren und sie hinter der Schleuse wieder einzusetzen. Das ganze Unternehmen braucht unsere volle Aufmerksamkeit und ist etwas zeitaufwändig. Aber nun kann es weitergehen und wir legen bei den Spandauer Friesen an. Dort wird im Schatten Pause gemacht, entspannt, getrunken, gegessen und gesungen – ein altes Lied war neu komponiert worden: Wir sind die Damengroup aus unserem Ruderclub…
Die letzten Kilometer zum Ziel Ruderclub Wannsee führen uns durch einen Yachthafen mit „ dicken Schiffen”, durch eine enge Unterführung, vorbei am Strandbad Wannsee (pack die Badehose ein) und schließlich zum Steg des Ruderclub Wannsee. Hier können wir unsere Boote bis zum nächsten Tag lagern. Leider hat man vergessen uns das Tor des Vereinsgeländes aufzuschließen, so dass wir wie die Einbrecher unsere Kletterkünste zeigen können. Aber dann geht es ab in die Fluten, wir brauchen dringend eine Abkühlung im Wannsee. Nach 22 Ruderkilometern dürfen wir heute unsere Rückreise nach Tegel mit der S-Bahn antreten.
Der letzte Tag beginnt mit der S-Bahnfahrt nach Wannsee. Heute brauchen wir nicht klettern und können in Ruhe unsere Boote startklar machen. Wir rudern dann eine große Kurve, so dass wir von Kristina viele Sehenswürdigkeien am Ufer auf Steuer-und Backbord des Wannsees erklärt bekommen („Brad Pitt seine Villa”).
Wunderschön ist dann das Rudern durch den großen Jürgengraben. Diese enge Wasserstraße ist etwas schwierig zu steuern aber dafür sehenswert. Links und rechts am Ufer blühen die schönsten Seerosen in glasklarem Wasser, eigenartige , geisterhafte Gewächse finden sich am Ufer, idyllische Wohn- und Gartenhäuser mit ihren Bootsstegen und den dazu gehörigen kleineren und größeren Booten, ab und zu auch Anwohner die uns lächelnd zuwinken. Ein tolles Erlebnis!
Wieder auf der Havel können wir mit den Booten direkt in die Schleuse rudern und haben die Treidelzeit eingespart. Nun geht es wieder Richtung Tegel. Zwischendurch nochmal bei Brandenburgia schwimmen gehen (mit Stegtreppe). Anhand des Fluglärms über unseren Köpfen, die großen Flieger starten im 2 Minutentakt, wissen wir, dass wir unser Ziel bald erreicht haben. Nach 24 Tageskilometern und nachdem alle Boote ordnungsgemäß untergebracht sind, verabschieden wir uns dankend bei unserer Reisebegleitung Kristina mit unserem Lied.
Nach 92 Ruderkilometern an 4 sonnigen, abwechslungsreichen, gut organisierten und harmonischen Tagen gibt es am Abend einen netten Ausklang bei unserem Italiener Parisi mit einem lauten RC SORPESEE und ARRIVEDERCI.

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